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Daily Thompson: Thirsty

Stil: Hardrock

Cover: Daily Thompson: Thirsty

Keine Faxen, keine Experimente, keine geheimen Koordinaten - DAILY THOMPSON schippern in allzu vertrauten Hardrock-Gewässern und tun sich vor allem dadurch hervor, dass sie kein bisschen nach einer deutschen Band, geschweige denn einer Ruhrpott-Kapelle klingen. Das hat mehrere erfreuliche Konsequenzen.

Ohne Kenntnisse über die Dortmunder möchte man meinen, hier würden kalifornische Wüstenfüchse musizieren DAILY THOMPSON profitieren zudem von einem klasischen Trio-Sound, in dessen Rahmen sich kein Mitglied zurücklehnen darf und Interaktion großgeschrieben wird - größer noch als auf „Boring Nation“, dem 2016 erschienenen Vorgänger von "Thirsty", mit dem die Jungs (und ihre Bassistin!) übrigens im WDR Rockpalast Einzug erhielten.

Sänger und Gitarrist Danny steht zwar mit ausdrucksstarker Stimme im Zentrum des Geschehens, doch die Rhythmusgruppe macht die zehn Albumsongs erst zu den schweren Kalibern, die sie sind. Generell erinnern DAILY THOMPSON mal stärker an die frühen Black Sabbath, ein andermal an deren jüngere Fackelträger Kyuss oder Fu Manchu ('Awake'). Das ist ein ziemlich eng gesteckter akustischer Rahmen, der jedoch in Anbetracht der überdurchschnittlichen Qualitäten der Gruppe als Songwriter völlig genügt.

Belege dafür enthält "Thirsty" zur Genüge, sei es das gewaltig reinhauende 'Brown Mountain Lights' oder die im Gegensatz dazu mäandernde Halbballade 'Nowhere' mit Orgel. Sozusagen das Auge des Sturms bildet wiederum ein Song-Doppel, das deutlich facettenreicher anmutet als alles Vorangegangene und Darauffolgende: Da wäre zum Einen das achteinhalbminütige Epos 'Stone Rose', eine Mischung aus Space Rock, Edel-Grunge und fuzzy Stoner-Kram aus den Vereinigten Staaten, zum anderen das verspulte 'Roots' mit seiner ungewöhnlichen Struktur, die DAILY THOMPSON letzten Endes doch als kreative Freigeister aufweist, so konservativ sie auch ansonsten herumriffen mögen.

FAZIT: "Thirst" ist DAILY THOMPSONs reifste Leistung bislang und bringt geradlinige Fuzz-Rock-Nummern mit einigen wenigen exzentrischen Ideen in Einklang, die das Salz in der Suppe ausmachen. Spätestens jetzt sollte man Dortmund also als heimeliges Außenlager der Desert-Rock-Bewegung ansehen. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/d6d4e7084eb34c56aa9447385cf9439f" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.11.2018

Tracklist

  1. Please You
  2. Awake
  3. Brown Mountain Lights
  4. Nowhere
  5. Stone Rose
  6. Roots
  7. Snakes
  8. River Haze
  9. Gone Child
  10. Spit Out

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Hänsel & Gretel / Indigo

  • Spieldauer

    49:32

  • Erscheinungsdatum

    02.11.2018

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