Joe Satriani zählt ihn zu seinen Lieblingen unter den zeitgenössischen Blues-Gitarristen, und mit seiner neuen Live-Scheibe möchte Davy Knowles bestätigen, mit welchen Bühnenqualitäten er aufwartet, wobei er sich erfreulicherweise mit Coverversionen zurückhält, die sich in solchen Situationen bekanntlich speziell im blauen Genre aufdrängen.
Außerdem wählte der Mann von der Isle of Man im Rahmen seiner 2017 abgerissenen Konzerte zwei eher ungewöhnliche Fremdkompositionen, nämlich Blind Joe Reynolds' 'Outside Women Blues' (u.a. auch von Cream interpretiert) und Steve Winwoods 'Dear Mr. Fantasy' (Traffic), beide glanzvoll mit eigener Note umgesetzt und perfekt zu den eigenen Stücken im Programm passend. Die Tracklist auf der Rückseite des nur zweckmäßig aufgemachten Digipaks, das übrigens in streng limitierter Auflage erschienen sein soll, wurde vertauscht - das nur nebenbei …
Ans Eingemachte: Knowles hat auch die akustischen Segmente seiner Setlist bedacht, und zwar in Form des rührenden 'Amber's Song', einer Ode an seine bessere Hälfte, und 'First Words Of A Changing Man' einer recht klassischen Singer-Songwriter-Nummer. Die harten Ausschläge sind vor allem beim Classic-Rocker 'Coming Up For Air' (Taste oder Free lassen grüßen) und während 'Come Home', das wiederum an Clapton, Bruce und Baker gemahnt.
Überhaupt zitiert Knowles, wie Kenner schon wissen dürften, ausgesprochen gerne von den Riesen, auf deren Schultern er steht. Meistens handelt es sich dabei um andere Briten, doch 'Falling Apart' schielt gen US-Westküste und in jene Zeit, als The Grateful Dead und The Byrds die Hippies betörten.
Der Sound könnte satter sein, doch dafür stehen eben auch etwas von "Bootlegs" im Titel. What you hear is what you get … Noch was: Besorgt euch die sehenswerte, abendfüllende Dokumentation "Island Bound", die der Künstler über seine Heimatinsel und ihr musikkulturelles Vermächtnis gedreht hat.
FAZIT: Im Power-Trio gemeinsam mit Organist Andrew Toombs performt ergeben die Songs auf "Best Of The Bootlegs 2017" ein geschlossenes Bild ab. Der ehemalige Back-Door-Slam-Frontmann Davy Knowles geht live grobschlächtig direkt vor und spart sich virtuose Tricks für kurze Momente, um Songwriting nach hinlänglich bekannten Blues-Mustern in den Vordergrund zu stellen. Das macht auch ohne jegliche Überraschungen Spaß, weil die Band sympathisch wirkt, sich ungeschönt präsentiert und den menschlichen Aspekt betont, um den es letztlich bei allem Musikmachen geht. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/5138e43da3ad4babae8bb6e8ccdd8bd0" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.06.2018
Just For Kicks
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01.06.2018