Spätestens jetzt nach drei Alben haben DAYS OF JUPITER das Knallbonbon Melodic Rock endgültig ausgelutscht, denn was die Schweden auf „Panoptical“ an abgegriffenen Klischees verbraten, geht auf keine Kuhhaut. Selbst wenn man typisch skandinavische Ohrenschmeichler von Europe bis zu TNT zu schätzen weiß, dürfte man auf lange Sicht hin nicht glücklich werden mit den neuen Songs des Quintetts.
Dabei legte die Band zu Beginn des Jahrzehnts mit den besten Voraussetzungen los. Ihr erstes Album wurde vom Glam-Experten Patrik Frisk produziert und enthielt bissige Songs, die DAYS OF JUPITER auch prompt in ihrem Heimat- und den Nachbarländern auf die Bühne brachten. Die beiden Nachfolger verzeichneten jedoch einen zunehmenden Qualitätsabfall, der nun auf "Panoptical" einen vorläufigen Tiefpunkt erreicht, auch wenn sich die Gruppe mit einigen breitbeinig amerikanischen um Kernigkeit bemüht.
DAYS OF JUPITERs Hauptproblem besteht darin, dass sie mittlerweile längst abgegriffene Ideen wiederkäuen und sich nicht gerade als flexible Songwriter zeigen. Mehr oder weniger sämtliche Stücke auf "Panoptical" folgen den gleichen Mustern und fesseln in ihrer Vorhersehbarkeit einfach nicht, so professionell sie auch aufgezogen sein mögen. Erschwerend hinzu kommt übrigens, dass die beiden Gitarristen Marcus Lindman und Johnny Grenwald offensichtlich einen Narren an jenem Flanger-artigen Gitarreneffekt gefressen haben, den man von Kommerz-Grunge-Alben der frühen 1990er her kennt.
Dieses klangliche Stilmittel verschärft den Eindruck von Gleichförmigkeit zusätzlich, der beim Hören der Scheibe entsteht. Am Ende bleibt mit 'I Am Fuel' ein halbwegs erinnerungswürdiger Track hängen, der Rest ist ein einziges, wenn auch charmant mit nasaler Stimme vorgetragenes Einerlei.
FAZIT: Kurz vor dem zehnten Jahrestag ihrer Gründung müssen sich DAYS OF JUPITER die Frage stellen, wohin sie mit ihrem beschränkten Vokabular reisen möchten. In der Musikwelt ist es eng geworden, und "Panoptical" strahlt als klassisches Hardrock-Album mit modernen Zügen ein stereotypes Pathos und eine Harmlosigkeit aus, deretwegen sich die Band nahezu wehrlos gegenüber schwereren Kalibern geschlagen geben muss. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/f67b08bb49b54ce48133c893475f093c" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.11.2018
Metalville / Rough Trade
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02.11.2018