Es ist in wortwörtlichem Sinne ein wunderschönes, in die Zukunft weisendes Album des begnadeten Gitarristen und Sängers DEAN DENMARK geworden, das einen von Anbeginn gefangen nimmt.
Die ersten Klänge der akustischen Gitarre, aber auch die bald folgende E-Gitarre und der charismatische Gesang samt der anspruchsvollen Texte sowie der ausgezeichnete Sound von „Through A Realm Of Utopic Beliefs“ lassen es zu einer echten Überraschung im erstklassigen Singer/Songwriter-Universum werden.
DEAN DENMARK ist ein Schweizer Liedermacher und Gitarrist, der sich souverän im klassischen Singer/Songwriter-Metier mit einer Prise Folk, Blues und Funk bewegt, bei dem man neben den großen Helden wie NEIL YOUNG, ERIC CLAPTON oder BOB DYLAN ganz besonders auch die Kult-Musiker NICK DRAKE und TIM BUCKLEY atmosphärisch heraushört.
Denmarks absolute Stärke liegt auf „Through A Realm Of Utopic Beliefs“ aber darin, dass er sich nicht auf ein Spielchen im Sinne von: „Ich muss auch so wie meine Helden klingen!“, einlässt, sondern seine sowieso poetisch extrem wert- und anspruchsvollen Texte auf seine eigentümliche Art, bei der er besonders großen Wert auf sein breit gefächertes Können beim Gitarrespiel – ganz speziell dem Fingerpicking – und einen perfekten Sound legt, vorträgt. Hierbei kommt ihm zugute, dass seine Stimme noch dazu echtes Charisma hat, aber eben nicht nach Dylan oder Young oder Clapton klingt bzw. der Versuch unternommen wird, diese ähnlich zu intonieren.
Mit dem Album-Opener „I Catch You“ gelingt Denmark gleich ein kleines Meisterwerk, textlich wie musikalisch, mit der schönen Botschaft versehen: „Go for your dreams and I will catch you when you fall.“
Auch DEAN DENMARK ist ein Träumer, der sich mutig, aber ohne dabei zu stolpern, mit diesem Album dem riesigen Singer/Songwriter-Markt stellt. Allein das erste Stück, welches sich in einem grandiosen E-Gitarre-Solo entlädt, erklimmt gleich die Spitze dieses Genres.
Gefühlvoll – ein wenig an den traurigen ERIC CLAPTON erinnernd, geht es dann auf „Nick Barrows“ weiter, während „Vacation“ mit romantischen Streicher-Sätzen aufwartet und „Running“ mit Mundharmonika und deutlichem Blues-Feeling sowie der Frage: „Tell me why, tell me why you are not running?“, das Album abschließt.
Der Musik auf „Through A Realm Of Utopic Beliefs“ wohnt zugleich die Stimmung inne, welche durch das Digipak verbreitet wird – etwas dunkel, sehr nostalgisches Schwarz-Weiß, geheimnisvoll und das Zusammentreffen von Moderne (in Form einer Autobahnbrücke) und winterlicher Natur symbolisierend.
Das 16seitige Booklet hält zum Glück auch alle Texte, die unbedingt beim ersten Hördurchgang mitgelesen werden sollten, bereit und eröffnet mit einem über zwei Seiten ausgebreiteten Zitat, das sogar auf eine Art Konzept dieser Utopie-Gläubigkeit verweist: „Wir leben alle in einem künstlichen Raum voller Unsicherheit. Dabei scheinen wieder und wieder Hoffnung und Liebe hinein. Doch eins ist sicher: es gibt keine Garantie dafür, dass sich diese Gefühle dauerhaft halten werden. Am Ende sind sie nur noch eine Utopie.“
„Through A Realm Of Utopic Beliefs“ trägt auf seine musikalische und textliche Art dazu bei, dass diese Utopie hoffentlich am Ende wirklich nur Utopie bleibt. Und so schließt sich als...
...FAZIT der Kreis, der bereits am Beginn dieser Review seinen Anfang fand: „Through A Realm Of Utopic Beliefs“ des singenden, textenden und komponierende Schweizer Gitarristen DEAN DENMARK ist ein wunderschönes, nachdenkliches, gefühlvolles Singer/Songwriter-Album geworden, das einen von Anfang an gefangen nimmt und leider nach gut 37 Minuten schon viel zu früh wieder vorbei ist.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.05.2018
Dean Denmark
Dean Denmark
Dean Denmark, Stephen Huwyler
Christoph Wenger (Mundharmonika), Yann Stein (Streicher)
Golden Light Records
37:18
15.12.2017