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Earth Caller: Crystal Death

Stil: Hardcore / Metalcore

Cover: Earth Caller: Crystal Death

Freilich brennen auch in Melbourner Gassen Mülltonnen, und das Leben "down under" ist sowieso ein hartes, also liegt es nahe, dass die australische Hardcore-Szene einige derbe Gewächse sprießen lässt, und EARTH CALLER sind eines davon. "Crystal Death" wird nun von zugkräftigen Label-Partnern als der Weisheit letzter Schluss für die Szene angepriesen und ist doch nur mehr vom selben unspektakulären Alten.

Die Band spielt New-School-Zeug mit Metal-Kante, und zwar strikt nach dem Regelbuch mitsamt flirrenden Disharmonien, wie sie typisch für die neue Deathcore-Schule sind, und massiven Breakdowns immer dann, wenn den Komponisten nichts anderes mehr einzufallen scheint. In puncto Durchschlagskraft nehmen EARTH CALLER Rädelsführern wie Terror oder Agnostic Front demzufolge wenig bis gar nichts, bloß liegen sie kompositorisch nicht über dem unteren Genre-Standard. Das heißt, ihre Songs sind im Grunde genommen untereinander austauschbar und könnten sogar von einer beliebigen anderen Combo aus dem Szene-Mittelfeld stammen.

Dass die Texte - u.a. über Beziehungskisten oder einfach die ewig gleiche Scheißegal-Einstellung ("we don't give a fuck" - wir auch nicht) - auf Gedeih und Verderb tiefe Emotionen ausdrücken sollen, hört man ihrem Vortrag nicht an, denn Frontmann Josh Collard brüllt und schreit und brüllt und schreit - Varation eher ausgeschlossen. So müssen Schauspielerin, Model und Auch-Sängerin Taylar Paige ('Hold On') und Singer-Songwriterin Sophie Jest ('Fall') für melodischere Ausdrucksformen sorgen.

Daraus ergibt sich eingedenk einiger verhalten melodischer Refrains, die der Sänger mit rauem Organ vorträgt, ein zwiespältiges Gesamtbild. Die süßlichen Momente möchten nicht zum rootsigen Rest passen, auch wenn man auf "Crystal Death" zu keiner Sekunde klebrigem Kitsch begegnet. Das macht die Scheibe allerdings auch nicht berauschender.

FAZIT: EARTH CALLER sind eine Neo-Hardcore-Band unter vielen, auch wenn sie in Sachen Hooks im Verhältnis zum Vorgänger "Degenerate" einen kleinen Sprung vorwärts gemacht hat. Wer auf Gebolze mit Dicke-Hose-Produktion und Stakkato-Überfluss steht, darf den Australiern Gehör schenken, aber objektiv betrachtet nutzt sich das Gebolze rasch ab. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/d4c35f147373482fb01987d35c44ab39" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 6/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.02.2018

Tracklist

  1. Pipe Dreams
  2. Sucka
  3. No Forgiveness
  4. Exposed
  5. Dying Beside You
  6. Never In Never Around
  7. A Ghost
  8. Fall
  9. Mirror
  10. May 16
  11. Hold On

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    eOne / Lifeblood Inc. / SPV

  • Spieldauer

    43:08

  • Erscheinungsdatum

    19.01.2018

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