Im zwanzigsten Jahr der Bandgeschichte veröffentlichen die Griechen EMERALD SUN ihr viertes Studioalbum. Das heißt zwar „Under The Curse of Silence“, die Band ist dabei aber alles andere als leise. Stattdessen gibt es eine Vollbedienung in Sachen Power Metal.
Der Opener erinnert an vergessene US-Melodic-Metal-Perlen wie FIFTH ANGEL, im Gesang drängen sich auch Vergleiche zu MALICE auf. Der kraftvolle, mehrstimmige Refrain und die flinken Gitarrensoli zeigen dann auch an, was noch zu erwarten ist. Weiter geht es mit „All As One“, das deutlich europäischer klingt und mit einer Melodie aufwartet, die auch gut auf eine der Metal Opera Scheiben von AVANTASIA gepasst hätte.
Das krachende „Blast“ hat dann eine mehr als nur dezente RAGE-Note, was nicht zuletzt daran liegt, dass PEAVY WAGNER in diesem Song mitwirkt.
Die Produktion des Albums hat dessen Bandkollege Marcos Rodriguez übernommen, der zeigt, dass er nicht nur an den Saiten, sondern auch an den Reglern eine gute Figur macht.
Wie vielseitig der Power Metal aus Griechenland ist, machen auch die folgenden Songs klar. Die schmachtende, mit Streichern unterlegte Ballade „Journey Of Life“ ist vielleicht der emotionale Höhepunkt des Albums, während das stampfende „Land Of Light“ sich im Epic-Metal-Terrain bewegt und in der Aufmachung sehr an „Metal From Hellase“ ihrer Landsleute BATTLEROAR erinnert. Die hackenden Riffs bei „Slaves To Addiction“ bringen dann noch einmal eine zusätzliche Note ein.
Das Cover eines 80er-Popsongs (IRENE CARAs „ Fame“) und die abschließende spanische Version von „Journey Of Life“ sind nette Spielereien zum Abschluss und lockern „Under The Curse Of Silence“ auf.
FAZIT: Das neue Album von EMERALD SUN ist abwechslungsreich, eingängig und folgt einer klaren Handschrift. „Under The Curse Of Silence“ hat eine gute Balance zwischen Melodie und Härte und driftet nie ins gefällige Geträller ab. Neben dem Songwriting sorgt auch der variable Gesang, dafür, dass die Griechen ein kurzweiliges und überzeugendes Power-Metal-Album vorgelegt haben.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.04.2018
Fotis Toumanides
Stelios Tsakirides
Paul Georgiadis, Johnnie Athanasiadi
Sefis Gioldasis
Vasilis Stavrianidis
Fastball Music
58:17
13.04.2018