Dungeon Synth ist bekanntlich seit einiger Zeit der neue heiße Scheiß, bei nüchterner Betrachtung jedoch nichts weiter als ein substanzloser Trend, in dessen Zug sich abgesehen von einigen wenigen Musikern, die auch wirklich einen Plan davon haben, was sie da auf ihren Keyboards machen, allzu viele talentfreie Deppen ihre 15 Minuten Ruhm gönnen möchten.
Das hier diskutierte Projekt diskutierte jedoch schon lange vor dieser neuen Welle, die alten Wein (Mortiis irgendjemand?) in neuen Schläuchen verkaufen möchte und hat mit reiner Synthesizer-Musik nur insofern etwas gemein, als sich seine Musik zu einem Großteil aus just diesem Instrument speist und gleichfalls düster wie monoton gehalten ist. Darüber hinaus gehört FALGAR eindeutig zur Black-Metal-Szene und hat - man kann es einfach nicht von der Hand weisen - insbesondere ein Vorbild: Burzum.
Auf "La Dama Del Alba", das ursprünglich beim Mini-Label Nebular Winter auf Kassette erschien, lebt Varg Vikernes' Sturm-und-Drang-Phase (bis circa "Filosofem" also nur - mehr braucht man übrigens sowies nicht von ihm) praktisch in jedem Ton auf, und allenthalben die mittelalterlich folkloristische Note des Materials strahlt etwas halbwegs eigenes aus. Man sollte, nachdem das gesagt wurde, allerdings nicht mit einer erdig pastoralen Klangkulisse rechnen, denn das Album - wir sprechen hier mal wieder von einem Einzelkünstler mit vorsätzlich oder notwendigerweise beschränkten Mitteln.
"La Dama Del Alba" weist also eine pappige Soundästhetik auf, die in diesem Bereich aber oft just das Reizvolle an der gebotenen Musik ausmacht. Darüber hinaus dudelt die Scheibe betulich vor sich hin und enthält ein paar wirklich ansprechende Momente, die man mit wehmütigem Blick an die unschuldigen Frühneunziger vermutlich besser findet, als sie objektiv betrachtet sind.
Die Wiederveröffentlichung enthält mit 'The Whispers of Diana' und 'Her Sacred Dwelling' zwei zusätzliche Stücke, die bisher nicht veröffentlicht worden und dem Rest qualitativ ebenbürtig sind.
FAZIT: Ohne Vorlieben für Gestus, Bildersprache und natürlich auch die frühe Musik von Burzum lassen sich "La Dama Del Alba" und FALGAR generell nicht genießen. Das Projekt steht für einen gekonnten Tribut, dessen Wert angesichts nicht vorhandener eigener Impulse jedoch fragwürdig bleibt, selbst wenn seine Kompositionen vor dem gegebenen Hintergrund Hand und Fuß haben. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/37537f5aa90b4f018bbbf8a1d0f64b7f" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.12.2018
ATMF
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07.12.2018