Nur ein Jahr nach dem achtbaren "Unwound Celluloid Frown" lassen FARFLUG mit "This Capsule" eine weitere Veröffentlichung folgen, auf dem sich die Veteranen zwar selbst genug sind, aber dennoch nicht der einfachste Weg gegangen wird. Natürlich spielen sie weiterhin Musik, die als Inbegriff von Space Rock gelten muss, doch in diesem Rahmen - das hat die Legende in der Vergangenheit viele Male bewiesen - ist so einiges möglich.
Verächter mögen daran zweifeln, aber an die Zwanglosigkeit, mit der FARFLUNG in stilistischer Hinsicht nicht nur während der beiden Longtracks auf "This Capsule" musizieren, reichen derzeit allenthalben die wiedererstarkten Monster Magnet heran. Deren David Wyndorf mag zwar ein charismatischer Frontmann sein, auf den diese Kultband hier verzichten muss, doch dafür gibt sich in Gestalt von Sänger Cameron Murray ein seltener Gast ein Stelldichein, der dem 20-minütigen Wahnsinn 'Prostitute to Spacecraft', der die Arbeiten der Band mit Cans Damo Suzuki anklingen lässt, wenigstens stellenweise eine fast liedhafte Struktur verleiht.
Eingefleischte Fans der Band dürften aber sowieso nach wie vor auf den instrumentalen Unterboden achten, auf dem die Stimmfetzen in der Regel vorbeihuschen - und spielerisch befinden sich FARFLUG immer noch voll auf der Höhe, komplett mit flirrenden Gitarren, schreienden Synthesizern und brummelndem Bass vor typisch stoischem Schlagzeug-Puls. Wie gesagt, das ist vertonte Selbstgenügsamkeit ohne Ambitionen zu einer Weiterentwicklung des Genres in welche Richtung auch immer, doch wer sagt überhaupt, dass so etwas notwendig sei?
Staunenswerte Momente gibt es auch für erfahrene Genre-Hörer immerhin genug auf "This Capsule" zu vernehmen, und was dies angeht, bleiben FARFLUNG ihrer Tradition sozusagen ebenfalls verhaftet - als Garanten für schlichtweg spannende Musik, Begrifflichkeiten einmal außen vor gelassen.
FAZIT: Im Lauf ihrer mittlerweile fast 25 Jahre andauernden Karriere haben FARFLUNG sicherlich kompaktere Alben herausgebracht als "This Capsule", doch in seiner Gesamtheit - Longtracks und vergleichsweise kurze Stücke dazwischen - wirkt das aktuelle so rund wie wenige zuvor. Auf das nächste Vierteljahrhundert Psych 'n' Prog 'n' Space also! <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/f36f528a37014a3cb26a4c3c1f6f9b8c" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.09.2018
Noisolution
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14.09.2018