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Feel Freeze: Feathers & Scars

Stil: Pop

Cover: Feel Freeze: Feathers & Scars

FEEL FREEZE sind seit 2014 aktiv und legten noch im Jahr ihrer Gründung das Debüt-Kurzformat „Future Emotions In A Digital Heart“ vor, das insbesondere bei den Hörern der britischen BBC hervorragend ankam. Dabei stammt das Duo aus Dänemark und frönt einer Art von progressiver elektronischer Musik, mit der es sich rasch Konzertverpflichtungen auf der ganzen Welt auferlegte. Mathias Vinther und Transgender Künstler(-in) Raymonde Gaunoux, die einzigen Mitglieder des Projekts, avancierten dabei durchaus zu einem Politikum, das abseits der Bühnen kein Blatt vor den Mund nimmt.

Auch bei "Feathers & Scars" handelt es sich aber in erster Linie um Musik, und hörenswerte noch dazu. Die beiden Kopenhagener haben in ihren vier gemeinsamen Jahren einen schwerelosen Pop-Stil kultiviert, der sich durch hohe Detailfreude auszeichnet, ohne Hooks für die Tanzflächen ('Let Go!') zu vernachlässigen. Auf diesem Album kommt nun eine äußerst homogene Atmosphäre hinzu, mit der die Schöpfer allen postmodernen Patchworks den Kampf anzusagen scheinen.

So gesehen sind die zehn Songs sogar old school, gewissermaßen vertonter Retrofuturismus. 'Bend The Night' und 'No Headlights, Just Stars' wären auf dem Soundtrack einer 1980er-Kinoschnulze vermutlich ein Megahit geworden, 'In Your Mind' wirkt hingegen völlig aus der Zeit gefallen und könnte morgen so gut veröffentlicht werden wie vor 20 Jahren erschienen sein.

Auf 'Heroes' wären Berlin ('Take My Breath Away') genauso stolz wie Wham! auf 'First Dream', womit wir kurz vor Schluss praktischerweise die beiden "Stimmungsextreme" des Albums abgedeckt haben: Heiterkeit, und leise Melancholie - eine unterschwellige Bekümmertheit, die eher an finnische als dänische Musik denken lässt, aber reiten wir keine Klischees, denn das tun FEEL FREEZE auch nicht.

FAZIT: "Feathers & Scars" bietet zeitlosen, äußerst raffinierten Pop mit sowohl geradlinig stampfenden Beats als auch vielschichtigen Arangements im Sinne des Yin Yang von Männlein und Weiblein, das FEEL FREEZE ideell verkörpern. Den gesellschaftlichen Diskurs, den das Duo anregt, kann man beim Hören ohne weiteres ausblenden, falls man Streit über Queer für Quatsch hält.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.10.2018

Tracklist

  1. Alting Foregar
  2. Let Go!
  3. Bend The Night
  4. Take A Look
  5. Bridge To Your Heart
  6. No Headlights, Just Stars
  7. In Your Mind
  8. Heroes
  9. First Dream
  10. We Travel Light

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Icons Creating Art / Broken Silence

  • Spieldauer

    40:50

  • Erscheinungsdatum

    19.10.2018

© Musikreviews.de