Was soll man zu einem neuen GODSMACK-Album schreiben? Sully Erna und Co. haben im Grunde nie Grütze angerührt, und auch „When Legends Rise“ läuft so sämig ins Ohr wie die bisherige Diskografie der amerikanischen Radiorock-Kings … und manchmal eben auch aus dem entgegengesetzten Ohr wieder raus, ohne einen markanten Eindruck im Kopf hinterlassen zu haben. Welchen (Star-)Produzenten die Veteranen (kann man wirklich schon sagen, auch wenn mancher in diesem Zusammenhang immer noch "Nu Metal!" schreit) zur klanglichen Inszenierung ihrer Musik heranziehen, ist im Grunde egal, und auch Erik Ron (u.a. Attila, Like Moths To Flames), der für "When Legends Rise" gemeinsam mit Frontmann Sully Erna arbeitete, ist ein Garant für jenen überlebensgroßen Rock-Metal-Sound, den die Gruppe seit je auszeichnet.
Die Gruppe geht elfmal auf Nummer sicher und deckt dabei ihr gesamtes stilistisches Spektrum ab, angefangen bei einer typischen Selbstbekräftigung wie ‚Unforgettable‘ (tatsächlich fies eingängig) im Midtempo über einen fast positiven Swinger wie ‚Just One More Time‘ bis zu den beiden flotten Nummern, dem Titelstück und ‚Someday‘ als mit knapp unter fünf Minuten längstem Track. Der Vorzug der Platte besteht in ihrer Kürze, welche die Gleichförmigkeit des Materials einigermaßen relativiert, doch völlig gefeit ist man nicht vor Langeweile – sie stellt sich nach spätestens einer Viertelstunde unweigerlich ein.
Irgendwie wirken GODSMACK mittlerweile wie behäbige Millionäre, die sich alle paar Jahre mal zu ein bisschen Riff-Kraftmeierei mit markigen Texten aufraffen müssen. Sind sie wohl auch, selbst wenn das ihrem Gespür für zudringliche Songs keinen Abbruch tut. Ist man in der richtigen Stimmung oder hat die Gruppe dermaßen liebgewonnen, dass man ihrem aktuellen Material unbedingt etwa abgewinnen möchte, gelingt das längerfristig auch.
FAZIT: Es ist nicht direkt die Fähigkeit zum Schönhören (von "hässlich" kann bei den Songs auf "When Legends Rise" keine Rede sein), aber schon irgendwie ein langer Atem, den man braucht, um endgültig warm mit der neuen GODSMACK-Scheibe zu werden. Die Amerikaner bieten weiterhin genug kompositorische Substanz um zumindest in eingeschworenen Kreisen relevant zu bleiben, aber darüber hinaus dürfte langfristig Stagnation einsetzen. Anspieltipps sind wie abzusehen das Titelstück als früher, ultimater Ohrwurm sowie die Single 'Bulletproof'. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/9d93c88757bc490dab3f5c74df80cbbc" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.04.2018
Spinefarm / Universal
38:09
27.04.2018