Mancher mag den Namen Marlon Rabenreither im Zusammenhang mit CG Roxanne and The Nightmares gehört haben, und GOLD STAR ist praktisch ein Nebenprojekt, mit dem sich der Mann von der US-Westküste nun schon zum dritten Mal als recht konventioneller Singer-Songwriter austobt.
Das liest sich zunächst abwertend, ist aber nicht so gemeint und wäre in Hinblick auf "Uppers And Downers" auch haltlos, handelt es sich dabei doch um sein bisher aufregendstes Werk unter diesem Namen. Ihm gelingt damit nämlich der Kniff, sein traditionelles Liedermachertum im Geist von Dylan und Co. in ein mondänes Klangbild zu übertragen, ohne es zu dekonstruieren oder auch nur zu verfälschen.
Was diese Gratwanderung ermöglicht, ist die Kernsubstanz des Materials, denn im Grunde würde jeder von Rabenreithers neuen Songs auch am Lagerfeuer dargeboten funktionieren. Immerhin spielt es für die kompositorische Qualität keine Rolle, ob die Musik flott oder getragen ist und welche Stilmittel zur Umsetzung einer Idee verwendet werden. Dass man nun weder dem anheimelnden 'Baby Face' noch dem zurückhaltenden 'Chinatown' anmerkt, ob dem Schreiben Überlegungen zu irgendwelchen Genres vorausgingen oder die Einfälle selbst erst die Richtung vorgegeben haben, ist eine beachtliche Leistung.
Die mal glockige, mal schnoddrige Stimme (hat ein wenig von Mick Jagger im jungen Alter) des Künstlers nimmt in allen Situationen für ihn ein. Seine Hooks vermitteln bisweilen beinahe die Heimeligkeit von herkömmlichem Country-Pop, aber "Uppers And Downers" ist nichts dergleichen - schon gar nicht flach - und doch irgendwie alles auf einmal.
FAZIT: Mag GOLD STAR seinen Stoff auch mit allerlei merkwürdigen Nebengeräuschen "anreichern" und sich zum Soul hin oder nach archaischem Rock ausstrecken: Im Kern bleibt jeder Track dem klassischen Singer-Songwritertum verhaftet, bloß dass keinem etwas Abgedroschenes anhaftet. Kreativer Flexibilität sei Dank …
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.09.2018
Autumn Tone
41:40
07.09.2018