Zurück

Reviews

GosT: Possessor

Stil: Synth Wave

Cover: GosT: Possessor

Auch wenn GOST spätestens mit dem Konzeptalbum "Non Paradisi" (2016) zu den beliebtesten Synthwave-Acts zählte, schwamm der Künstler nüchtern betrachtet zu strikt im Fahrwasser von Perturbator, bloß dass er einen düstereren Sound kultivierte als die meisten Szene-Vertreter. Mit “Possessor”, das den Hörer seinem Titel gemäß in einen Dämon versetzen soll, der gerade ausgetrieben wird, forciert der Texaner seine rabenschwarze Soundästhetik und gewinnt dadurch an Eigenständigkeit.

Der "Slasherwave" - so nennt Ba'al-berith seine Musik - von GOST setzt sich weiterhin aus markerschütternden Sub-Bässe und umso heller klirrenden Synthesizer-Fanfaren zusammen, letztere in der Regel ein Garant für die schnelle Fassbarkeit der Kompositionen. Aktuell erweitern das wavige 'Sigil' sowie das ähnlich geartete 'Malum', beide mit ätherischem Gesang, sodass sie Industrial Rock mit dem Pop-Appeal früher The Cure vereinen, das Spektrum des Projekts ein Stück weit, während die abgehackten Rhythmen von 'The Prowler' jedes Dubstep-Projekt adeln würden.

Davon abgesehen sticht auf "Possessor" insbesondere die Blastbeat-Orgie 'Beliar' hervor, auf welche die Techno-Black-Metal-Vorreiter Mysticum stolz wären, wohingegen 'Legion' an trist grauen Doom denken lässt. Das heisere Geschrei kristallisiert sich als neues Markenzeichen von GOST heraus, wohingegen lediglich noch das stampfende Instrumental '16 A.M.' Hit-Qualitäten aufweist.

Insofern kann man die Scheibe tatsächlich als Synthwave-Dekonstruktion bezeichnen, so wie es GOST selbst tut. Der Schöpfer schert sich weniger um den Geschmack der Massen, als dass er verstören möchte, was vor allem live sicherlich zu 100 Prozent gelingen wird. Von Einflüssen aus dem Nimbus traditionell französischer House-Muzak (Laurent Garnier, St. Germain, Daft Punk) ist jedenfalls wenig bis gar nichts mehr zu hören, und das erfreut angesichts mittlerweile zu vieler Nachahmer auf diesem Feld.

FAZIT: Hölle als Programm - GOST beweist Mut zur Individualität und nimmt dabei in Kauf, dass "Possessor" nicht zum Mainstream-Erfolg avancieren wird. Das macht den schrägen Typen hinter dem Namen sympathisch und zu einem Tipp auch für Freunde regelrecht stumpfer Power-Electro-Mucke. Wer hätte das gedacht? <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/7b5fa07cc1714a2ebb683becae812ceb" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.03.2018

Tracklist

  1. Possessor
  2. Garruth
  3. The Prowler
  4. Sigil
  5. Loudas Deceit
  6. Beliar
  7. Legion
  8. 16 A.M.
  9. Shiloh's Lament
  10. Malum
  11. Commandment

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Blood Music / Soulfood

  • Spieldauer

    40:22

  • Erscheinungsdatum

    23.03.2018

© Musikreviews.de