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Hallouminati: Tonight, Is Heavy

Stil: Weltmusik

Cover: Hallouminati: Tonight, Is Heavy

Mit diesem Einstand haben sich HALLOUMINATI eine Menge Zeit gelassen, und dementsprechend ausgereift mutet die Musik auf "Tonight, Is Heavy" auch an. Die in die internationale Ferne schielenden Briten sind vom Start weg als Mini-Bigband aufgestellt, die sich genauso auf relativ handelsüblichen Rock versteht wie auf Ska-Punk und Balkan-Beats, deren Stereotypen zum Glück weitgehend (aber nicht gänzlich) umgangen werden. Im Ergebnis steht ein prinzipiell viele verschiedene Hörvorlieben ansprechendes Album, dessen Augenmerk manchmal noch zu stark auf reinem Meisterhandwerk liegt.

Die vorwärts drängenden Tracks 'Agape Mou' sowie 'Aphroditty' wirken wie Tinariwen auf Koks, und eigentlich stellt sich erst mit dem längeren Ausklang 'Here's To Life' Entspannung ein, selbst wenn das Tempo zwischendurch gedrosselt wird. Der torkelnde Reggae 'The Buffoon' hat aber wenig gegen Stoff wie das in seiner repetitiven Art enervierende 'Koqato' zu vermelden, denn die Spielfreude des Ensembles bleibt durchgängig hoch. Neben herkömmlichen Rockinstrumenten befeuern Bouzouki, Synthesizer und Blechbläser den Sound von HALLOUMINATI, nicht zuvergessen Percussion als Zusatzantrieb neben dem traditionellen Schlagzeug.

Darum fühlt man sich mitunter auch ein bisschen überfordert. Mit dem funky Surf-Gedudel 'So I'm Not The First One', dem Höhepunkt des Albums, gibt Emilios Georgiou-Pavli, der Kopf der Gruppe, einen überzeugenden R'n'B-Crooner ab - mit südländischem, aber geografisch anderswo als sonst entflammten Feuer; der Frontmann mit den griechischen Wurzeln zieht auch sonst alle Fäden bei HALLOUMINATI, was man insbesondere an den osteuropäisch mäandernden Melodien von 'Dawnfixer' und dem wippenden Stop-and-Go von 'Treacle' bemerkt.

'Demonominator' ist daraufhin ein Instrumental-Walzer und eine weitere von vielen Kuriositäten auf "Tonight, Is Heavy". Im Anschluss ans Hören fängt man entweder von vorn an, um sich das Ganze richtig zu erschließen, oder atmet erst mal tief durch.

FAZIT: Nach fast zehnjährigem Bestehen scheinen HALLOUMINATI ein wenig zu viel von sich selbst zu verlangen und verstricken sich in einige Klischees, die im Zusammenhang mit Weltmusik gemeinhin in den Sinn kommen. Das ist angesichts des hohen Niveaus, auf dem die Band musiziert, nicht weiter tragisch, doch hier besteht noch Luft nach oben. Löblich hingegen ist die bis zuletzt erhalten bleibende Feierstimmung bei hohem Tempo ohne Abschweifen in seichten Party-Mist.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.09.2018

Tracklist

  1. Taxmi Strut (Prelude)
  2. Agape Mou
  3. Koqatwo
  4. The Buffoon
  5. So I'm Not The First One
  6. Dawnfixer
  7. Treacle
  8. Demonominator
  9. Aphroditty
  10. Here's To Life

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Batov / Broken Silence

  • Spieldauer

    50:53

  • Erscheinungsdatum

    28.09.2018

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