Eines schönen Tages hatte die pfälzische Progressive Heavy Metal Band IVORY NIGHT vielleicht auch auf Grund des Ausbleibens des ganz großen kommerziellen Erfolgs keine Lust mehr auf ihre bisherige Schiene. Also nahmen die 4 Musiker lustige Pseudonyme an, orientierten sich komplett neu, benannten sich in HAMMER KING um und frönten fortan dem wahren True Metal. Ganz im Sinne von MANOWAR, zu denen sich einige Bandmitglieder besonders hingezogen fühlen, da sie seit 2006 bei der ROSS THE BOSS-Band spielen, wird nun mit ganz viel „Hail“ und „Glory“ das Schwert geschwungen.
Mittlerweile hat man es auf stattliche drei Alben gebracht und „Poseidon Will Carry Us Home“ setzt den Vorgängern in vielerlei Hinsicht die Krone auf. Im negativen Sinn sicherlich hinsichtlich der Texte, die von „Glorious Night Of Glory“ (mehr Glory-Wiederholungen in knapp 4 ½ Minuten unterzubringen ist schier unmöglich) bis hin zu einer unsäglichen, teilweise sinnfreien Zusammenstellung lateinischer Sprichwörter („Meatus Majestatis“) reichen. Im positiven Sinn gibt es aber zu einigen hochkarätige Kompositionen, die den Genregrößen von HAMMERFALL oder MANOWAR durchaus auch gut stehen würden.
So kann „Warriors Of Angelhill“ eine frappierende Ähnlichkeit mit den Kings Of Metal nicht leugnen, die Männer um Joey DeMaio wären in den letzten 10 Jahren über solch einen Kracher aber froh gewesen. Richtig punkten kann auch die „nautische“ Trilogie mit dem epischen „At The Mercy Of The Waves“, welches mit einem BATHORY-Gedächtnisriff ausgestattet ist, dem immer wieder an IRON MAIDEN erinnernden „We Sail Cape Horn“ und dem Titeltrack. Mehr Songs des Albums zünden leider nicht.
FAZIT: Auf „Poseidon Will Carry Us Home“ wechselt sich Licht beständig mit Schatten ab und so stehen neben gelungenen Stücken auch viel Kitsch und Standardware zu Buche. Und so ganz scheinen HAMMER KING nicht zu wissen, ob sie nun eine Parodie darstellen wollen oder den True Metal als Essenz in ihrem Blut verinnerlicht haben. Außerdem sollte Sänger Titan Fox seine Ausflüge in hohe Tongefilde tunlichst unterlassen, da die Stimme dann arg dünn wirkt.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.10.2018
K.K. Basement
Titan Fox
Gino Wilde, Titan Fox
Dolph A. Macallan
Cruz Del Sur Music
48:05
05.10.2018