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Hattler: Velocity

Stil: Jazz / Pop

Cover: Hattler: Velocity

Sie zieht weiterhin ihr ganz eigenes Ding durch, die deutsche Bassisten-Ikone Hellmut Hattler. Der Virtuose, der von jeher eine Lanze fürs Spielen der vier Saiten mit dem Plektrum bricht, bewegt sich auch auf seinem neuen Studioalbum unter eigenem Namen zwischen rudimentären Reminiszenzen an seine seit Urzeiten mit Unterbrechungen existierende Ur-Band Kraan und viel, viel modernem, bisweilen loungig elektronischen Groove-Stoff, der sich bei aller Zudringlichkeit mit kaum etwas anderem auf dem U-Musikmarkt vergleichen lässt.

Unverkennbar bleibt dabei Hattlers prägnanter Basston, doch davon abgesehen wirkt "Velocity" insgesamt unbeschwerter als die beiden "Bassball"-Scheiben, deren zweite erst 2017 erschien und ein wenig zu seicht dahinplätscherte. Im Rahmen der neuen Tracks zeigt sich der alte Hase so innovativ wie schon länger nicht mehr, sowohl in puncto Melodie als auch rhythmisch. Das eine wie das andere war schließlich schon immer die Stärke des großen Mannes mit der Brille, dem sein Gespür für Pop-Hooks nie verlorengegangen ist.

Der Unterschied von Instrumental-Abenteuern wie 'Anthem For Approaching Starships' oder leichtverdaulichem Fusion-Zeug der Marke 'Dehli Mail' zu Hattlers jüngerem Schaffen besteht darin, dass die Arrangements und Wendungen wieder häufiger für hochgezogene Augenbrauen sorgen. Der Künstler legt einen souveränen Spagat zwischen Massentauglichkeit und unberechenbaren Momenten hin, vor dessen Hintergrund eine schlichte Funk-Ballade wie 'Teaser' nahezu prosaisch erschient. Auch so etwas gehört allerdings zu Hellmuts seit Langem etablierten Markenzeichen.

FAZIT: Mit "Velocity" beweist Hellmut Hattler ungebrochene Kreativität in seinem ureigenen Feld und hat seine mithin stärksten Kompositionen seit Jahren zusammengestellt. Man darf davon ausgehen, dass dies nach ernsterer Krankheit wiedergewonnener Kraft geschuldet ist, und wünscht dieser verlässlichen Institution des deutschen Rock (und mehr) einen langen, ertragreichen Karriereabend, denn offensichtlich hat sie noch viel zu sagen. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/93945d9e0491479eaea7bef8014682ee" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.12.2018

Tracklist

  1. Anthem For Approaching Starships
  2. Teaser
  3. Trident
  4. Threshold
  5. Home Bass
  6. Care
  7. Velocity
  8. Lieblingslied
  9. Mayday In Paradise
  10. Delhi Mail
  11. Anthem For Approaching Starships (Reprise)

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Bassball / Broken Silence

  • Spieldauer

    53:58

  • Erscheinungsdatum

    07.12.2018

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