Belgischem Heavy Metal sind höhere Ehren über den beinharten Untergrund hinaus stets verwehrt geblieben, und das vermutlich nicht umsonst. Auch HELL CITY arbeiten sich nun schon zum vierten Mal in Albumlänge an viel zwingenderen Vorlagen internationaler Koryphäen ab - voraussichtlich ohne einen bleibenden Eindruck über ihr lokales Milieu hinaus zu hinterlassen.
Handwerklich und klanglich - Dan Swanö hat sich fürs Mastering einspannen lassen - ist auf "Flesh & Bones" alles im Lot, doch der Eindruck, den die acht Songs nach dem unerheblichen Intro 'Resurrection' hinterlassen, ist ungeheuer bieder. Im Lauf der letzten Jahre hat die Gruppe ihren Schwerpunkt in die Niederungen des Allerwelts-Thrash verlagert, was mit der verstärkten Einbindung von Geschrei und Fauchen seitens ihrer Frontfrau einhergegangen ist. Ihre Stimme, die zwischen jenen von Front-Fräuleins provinzieller Cover-Kapellen und aggressiveren Ausdrucksformen pendelt, lässt eingedenk der zugefügten Growls im vorherrschenden Midtempo-Treiben vermuten, man habe es mit einer kreuzlahmen Kopie von Arch Enemy zu tun.
HELL CITY dümpeln im austauschbaren Songformat von durchschnittlich jeweils vier Minuten vor sich hin, ohne eigene Akzente zu setzen, obendrein allzu oft mit verkrampft düsterem Unterton und aufgesetzter Aggressivität. Über einen fast poppigen Melodic-Rocker wie 'Me My Enemy' muss man im ansonsten dominierenden Stil sogar beinahe lachen; witzig ist der Umstand, dass diese Band schon seit zehn Jahren durchhält, ohne etwas Relevantes mitzuteilen oder wenigstens bereits Vorhandenes auf spritzige Weise aufzubereiten, aber eigentlich überhaupt nicht.
FAZIT: Mit "Flesh & Bones" stellen sich HELL CITY ein Armutszeugnis aus. Die Band beweist null emotionales Feingefühl, geschweige denn Verständnis dafür, wie man traditionell gestrickte Rock- bis Metal-Songs frisch gestaltet. Die Scheibe ist nichts weiter als ein gut klingendes Ärgernis - manieriert, unästhetisch und ohne ersichtliche Motivation entstanden außer jener, "einfach mal so" auf hart zu machen.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.09.2018
Painted Bass
35:21
07.09.2018