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Innerspace: Rise

Stil: Progressiver Weltuntergangs-Rock

Cover: Innerspace: Rise

Es wird dystopisch – der Weltuntergang naht, es ist nichts mehr zu retten und INNERSPACE schreiben mit <a href="https://www.youtube.com/watch?v=zQuB-k4JFzU&list=PLPSXXe8B-C1l7cpxvgSABfL5dA9x5v2DH" rel="nofollow">„Rise“</a> den Soundtrack dazu, der natürlich, wen wundert‘s, doch eine gehörige progressive Portion der finsteren ROGER WATERS-Werke in sich trägt, in welchen sich der Ex-PINK-FLOYD-Manne gerne schon mal „zu Tode amüsierte“ und ganz besonders durch seinen großartigen Soundtrack, den er zu dem bedrückenden Zeichentrickfilm „When The Wind Blows“ beisteuerte, in dem es um ein älteres Pärchen geht, das sich auf den angekündigten Atombomben-Angriff vorbereitet, brillierte.

Schon das Cover von „Rise“, auf dem Kinder im Kreis durch die Ruinen einer Stadt laufen – ein Bild das im gefalteten Cover neben allen Texten noch einmal deutlich größer betrachtet werden kann – verweist auf die finstere Thematik des Albums und die zu erwartende Musik, die natürlich genau diese Stimmung verbreitet, indem sie Sakrales mit düsterem Prog und sehr viel zerbrechlicher Akustik vermengt.

So kreuzen das Klassische von „Atom Heart Mother“ und „A Great Gig In The Sky“-Chorale sich mit sakralem Gesang, Momenten voller Streicher und Bläser, traumtheatralischem Metal und einer Geschichte, die man als Weltuntergangs-Utopie, so klar und überzeugend sie auch gezeichnet ist, nicht eines Tages am eigenen Leibe erleben möchte.

Ein Konzept eben, das den aufmerksamen Hörer, der am Ende, wenn ihn die lateinischen Gesänge, mit denen auch das Album – inklusive Sirenengeheul und fliehenden Schritten – begann, aus dem Album verabschieden, darauf hinweist: „Es liegt an uns selbst, ob wir es so weit kommen lassen.“
Dystopien sind eben dazu da, um uns die schlimmstmögliche Zukunftsvision aufzuzeigen, die eintreten könnte, wenn wir unser Verhalten nicht ändern. Und so zeichnet „Rise“ mit Hilfe von INNERSPACE und Klangwelten, die sich im FLOYD-WATERS-RPWL-Universum bewegen, genau diese fast unerbittlich beängstigende, aber zugleich (leider) auch absolut vorstellbare Vision davon, wie‘s mit uns weitergeht, wenn nur noch solche Typen wie Trump und Kim Jong-un eines Tages die ganze Welt regieren.
Nicht der Glaube an Gott oder den schnöden profitablen Mammon bzw. absolute Macht, sondern die Freiheit der Menschen und ihr Streben nach dem Guten ist der einzige rettende Weg – so jedenfalls lautet die letzte Botschaft auf „Rise“: „The lands that feed us rich / Will let us starve to death […] And life itself lived hastily / Will remain forever stronger than death.“ (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=DabX7FKDEtA" rel="nofollow">„Stronger Than Death“</a>)

Hoffen wir also auf etwas, das stärker als der gewaltsame Tod ist und mindestens genauso gut wie INNERSPACE klingt, wenn die sich <a href="https://www.youtube.com/watch?v=KaXGFsZKeSE" rel="nofollow">„Under The Spotlight“</a> begeben. Musik, die aus heutiger Sicht wie eine Kriegserklärung an unsere banale Radiokultur erscheint, indem sie auf das setzt, was Mainstream verabscheut: Progressives, musikalisch Unangepasstes und textlichen Tiefgang.

FAZIT: „Rise“ ist die finstere Prog-Rock-Utopie von INNERSPACE aus Kanada, die sich mit ihrem zweiten Album auf die „Dark Side“ des Progs begeben, wie sie besonders ein ROGER WATERS solistisch mit seinem aktuellen Album sowie „Amused To Death“ oder dem großartigen Soundtrack-Stück zu „When The Wind Blows“ schon seit längerem beschreitet.

PS: Und wo das Album von Freunden guten Progrocks gekauft wird, ist ja eigentlich klar, <a href="http://www.justforkicks.de/detail.asp?sid=2055902M2N120N71N227&uid=0&id=24835&lid=1" rel="nofollow">genau hier mit einem Klick</a> und nicht bei...

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.03.2018

Tracklist

  1. Dawn
  2. Tree Of Life
  3. The Other Side
  4. In Motion
  5. Fill The Void
  6. Sunset
  7. Under The Spotlight
  8. <b>Dystopian Delirium</b>
  9. I – From Sea To Sea
  10. II – Shadow Of Freedom
  11. III- Forsaken Dreams
  12. IV – Stronger Than Death
  13. V - Dusk

Besetzung

  • Bass

    Thierry Clouette

  • Gesang

    Phil Burton, Pamme Youance, Jolyane Lemay

  • Gitarre

    Simon Arsenault, Phil Burton, Simon L‘Espérance

  • Keys

    Marc-André Brunelle

  • Schlagzeug

    William Régnier

  • Sonstiges

    Jolyane Lemay (Geige), Gabriel Genest (Flöte), Nawar Helaleh (Trompete), Lauriane Massie (Horn), Alexis Desrosiers-Michaud (Posaune), Alexis Boulanger (Tuba)

Sonstiges

  • Label

    Razzer Records/Just For Kicks Music

  • Spieldauer

    69:33

  • Erscheinungsdatum

    05.01.2018

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