Mittlerweile sind schon über 19 Jahre vergangen, seitdem ich das erste Mal mit JADED HEART in Berührung kam. 1999 veröffentlichten die Melodic-Metaller mit „IV“ ihr erstes wirklich professionelles Album, welches noch heute immer wieder in meinem Player landet.
Gut, damals noch mit Michael Bormann am Mikro, geht man spätestens seit 2004 und dem Sängerwechsel zu Johan Fahlberg um einiges härter zu Werke als in vergangenen Zeiten. Doch noch immer dominieren melodische Passagen den knackigen Hardrock/Metal, der nun schwedisch-deutschen Formation (inklusive japanischem Gitarristen). Und diesmal hat sich das Besetzungskarussell ausnahmsweise mal nicht gedreht. Auch in Bezug auf die beiden Vorgänger, „Fight The System“ und „Guilty By Design“, hat sich ansonsten nicht sehr viel geändert.
„Devil‘s Gift“ lässt nicht viel anbrennen, dazu sind sämtliche Beteiligten einfach schon zu lange im Musikbusiness tätig, sei es das auffallende Cover-Artwork von Thomas Ewerhard (der schon Alben von KREATOR, EDGUY oder AVANTASIA gestaltet hat) oder der absolut gelungene Mix von Erik Martensen (u.a. ECLIPSE, W.E.T.).
Schon der Album-Opener <a href="https://www.youtube.com/watch?v=lo9gsg-WQlI&feature=youtu.be" rel="nofollow">„Wasteland“</a> gehört eindeutig in die Hardrock-Ecke gepackt und Sänger Johan Fahlberg brilliert von der ersten Sekunde an - ein richtig guter Einstand, der sicherlich live bald zum Standardrepertoire gehören wird.
„The Enemy“ kann das hohe Niveau leider nicht ganz halten, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, Ähnliches schon öfter von JADED HEART gehört zu haben.
Auch „Set Free“ und „Scream Of Anger“ bieten durchschnittliche Hausmannskost und bleiben nicht hängen, ehe dann mit „Tears Of Our World“ eine keyboardlastige Reminiszenz an die frühere Zeit der Band dick punkten kann. Dieser Song hat einfach eine tolle Atmosphäre und einen epischen Refrain. Klasse.
Leider schleicht sich mit „Phoenix“ daraufhin der nächste Track ein, der wieder vorbeiläuft, ohne Eindruck zu hinterlassen.
„One World“ (mit mächtigem Gitarrenriff und brutal Schmackes unter der Haube), die Power-Ballade „Final Moment“ und die beiden Digipak-Bonustracks „Black Days“ und besonders „Flying High“, welches mit dem besten Melodie-Bogen des Albums aufwarten kann, schaffen es letztendlich, „Devil‘s Gift“ doch weit über Durchschnitt zu heben. Schade, dass JADED HEART mit „Devil‘s Gift“ nicht durchgehend zu so großartiger Form auflaufen.
FAZIT: Für Fans von JADED HEART ist „Devil‘s Gift“, das mittlerweile 13. reguläre Studioalbum, natürlich ein Pflichtkauf. Wer auch immer sich für die Scheibe entscheidet, sollte auf alle Fälle zum Digipak greifen, denn die beiden Bonustracks gehören zu den stärksten Stücken, welche die Band in den letzten Jahren veröffentlicht hat. Schade nur, dass auch diesmal wieder einige Standard-Songs enthalten sind, bei denen zu sehr auf Sicherheit gesetzt wurde und größere Überraschungen völlig außen vor bleiben. Trotzdem, oder gerade deswegen, wird „Devil‘s Gift“ niemanden enttäuschen und jeder Metal/Hardrock-Fan wird seine bevorzugten Momente auf dem Album finden.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.03.2018
Michael Müller
Johan Fahlberg
Peter Östros, Masahiro Eto
Bodo Stricker
Massacre Records
50:48
30.03.2018