Die Meisten dürften Cathleen „Wie heißt du mit Nachnamen?“ alias LADY CATMAN als Gitarristin von Die Apokalyptischen Reiter kennen (zu hören auf „Der Weg“, „Licht“ und der Live-Platte „Adrenalin“), doch bei „Eyes Wide Open“ handelt es sich um das Solodebüt der Allround-Musikerin aus Weimar, und wie der Anhang AND FRIENDS andeutet, beteiligen sich einige recht prominente Helfer daran.
Das Titelstück stellt sogar insofern eine kleine Sensation dar, als es den verstorbenen Warrel Dane zum letzten Mal mit seinem ehemaligen Nevermore-Weggefährten Jeff Loomis zusammenbringt. Der Sänger und der Gitarrist machen das Stück zum Dreh- und Angelpunkt der Scheibe, obwohl es den Rest zum Glück nicht überstrahlt. Henning Basse (Ex-Brainstorm, Metalium) und Todd Michael Hall von Riot V verleihen einen Teil des Materials US Metal-Flair, dem gegenüber man gern über Destruction-Schmiers Beitrag hinwegsieht.
Die studierte Musikerin beweist sich als in allen Belangen reife Songwriterin und versteht es ausgezeichnet, ihr virtuoses Können zu beweisen, ohne die Stücke dadurch kaputtzumachen. Dank dieses Spagats ist ihr ein Album gelungen, das eine breite Palette klassischer Metal-Sounds mit bekannten Stimmen bietet und den Langzeittest im Player ohne Tadel besteht. Jetzt bräuchte die Dame nur noch eine feste Band und müsste Konzerte geben, denn dazu taugen die Tracks zweifellos.
FAZIT: Prominentenbonus hin, "gelernte" Gitarristin her - "Eyes Wide Open" ist ein zwanglos wirkendes Rock- bis Metal-Album mit einigen verflixt guten Kompositionen, die nicht sklavisch nach Schema F gestrickt wurden, tut sich durch eine spielerisch hervorragende Umsetzung hervor (wer hätte das angesichts einer Profimusikerin gedacht?) und klingt dank bekannter Stimmen nicht nur vertraut, sondern weist auch einen markanten Charakter auf, der beinahe darüber hinwegsehen lässt, dass es sich bei LADY CATMAN AND FRIENDS "nur" um ein Studioprojekt handelt. <img src="http://vg01.met.vgwort.de/na/bd280308158c481bab3bebcf1d7d8f5d" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.06.2018
Weimar / Hamburg
54:23
22.06.2018