"Make it or break it" - diese Floskel greift bei LASCAR nicht so recht, auch wenn es sich bei "Wildlife" um das dritte Album der Gruppe bzw. des Einzelmusikers dahinter handelt. Der Chilene ist allerdings so fest im Underground verwurzelt, dass er sich weder um Szene-übergreifenden Erfolg schert noch überhaupt Musik bietet, auf die sich eine breitere Masse einlassen würde.
Statt also nach Mammon zu schielen und fortan als Black-Metal-Verräter zu gelten, verfeinert das Projekt seinen Stil, ohne nur einen Hauch von Originalität hinzuzugewinnen. Es lässt sich nach wie vor reibungslos zwischen den Säulen Post Black und Depressive Black Metal einschieben, wobei letzterer ja bekanntlich sehr populär ist in Zentral- und Südamerika … warum auch immer.
Zu den wenigen Alleinstellungsmerkmalen (relativ gesehen) von LASCAR gehört immer noch das extreme Geschrei, dem wahrscheinlich nicht einmal Texte zugrundeliegen. Stattdessen fungiert die markerschütternde Stimme als zusätzliches Instrument, das die oft sehr harmonisch flirrenden Gitarrenriffs und generell auf Stimmung statt Sperrfeuer abzielende Ausrichtung konterkariert.
LASCAR pendeln in gleicher Weise zwischen recht glaubwürdig vermittelter Wut und Introvertiertheit, wie sie das Tempo nicht nur handwerklich gekonnt, sondern auch im jeweiligen kompositorischen Rahmen äußerst stimmig variieren. Das macht "Wildlife" eben nicht zu einer bloßen Stilblüte, in deren Rahmen jemand demonstriert, wie gut er charakteristische Klänge miteinander verweben kann; vielmehr ist das Album ein Beleg für die erstaunliche Leistung des Künstlers, denn er hat sich spätestens jetzt mit einer eigenen Handschrift in einem Bereich etabliert, in dem so gut wie alles andere gleich klingt.
FAZIT: "Wildlife" ist eine der kurzweiligsten Depri-Black-Metal-Alben in jüngerer Zeit und vor allem auch emotional einnehmend, so wie es gerade in dieser Sparte eine absolute Notwendigkeit darstellt. Wer sich also eine gute Portion schlechte Laune mit Aussicht auf Läuterung abholen möchte, klopft derzeit bitte bei LASCAR an. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/a7b9ebd8e16746c09f88f504a38f1b3b" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.12.2018
ATMF
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07.12.2018