Es ist schon eine ganze Weile her, seit LEE AARON mit Scheiben wie „Metal Queen“ „Call Of The Wild“ und „Lee Aaron“ in den 80ern weltweit Erfolge feierte und das Poster des letztgenannten Albumcovers so manches Jugendzimmer pubertierender Nachwuchsrocker zierte und mindestens für feuchte Träume sorgte.
Mitte der 90er wurde es dann still um die Kanadierin und ihr Ausflug in den Bar/Pop-Jazz eine Dekade später trug auch nicht ansatzweise dazu bei, Bekanntheitsgrad und Akzeptanz auf das Niveau ihrer frühen Jahre zu heben.
Die Lady scheint allerdings lernfähig zu sein, denn das nun vorliegende Werk „Diamond Baby Blues“ bündelt ihre Kernkompetenz, den immer noch brillanten Gesang, mit Tugenden, die ihr im Laufe der Jahre abhanden gekommen zu sein schienen. Das Motto des neuen Album könnte „Give the people what they want!“ lauten. Die Zeiten, als sich AARON mit mediokren Jazz-Produktionen als „seriöse“ Künstlerin zu profilieren suchte, gehören der Vergangenheit an, denn die Dame hat sich wieder die Lederjacke übergeworfen und kehrt nach erfolgreichem Brain-Storming geläutert zurück.
Mit „Diamond Baby Blues“ ist eine der besten Stimmen des Rockbusiness zu den Wurzeln ihres Schaffens zurückgekehrt. Das Album bietet neben Titeln aus der Feder LEE AARONs auch Cover-Versionen, die in dem dargebotenen Gewand ihresgleichen suchen.
Nach dem Auftakt „Diamond Baby“ gibt es mit „Mistreated“ eine großartige Version des DEEP PURPLE Hits aus dem Jahr 1974, die hier dezent bluesig angehaucht ist.
Daneben reihen sich „My Babe“ von WILLIE DIXON/LITTLE WALTER, BO DIDDLEYs „I´m A Woman“ und JANET JACKSONs „Black Cat“ nahtlos in die Riege der Eigenkompositionen ein, die locker mit den Klassikern mithalten können und das Album zu einer Einheit formen.
FAZIT: „Diamond Baby Blues“ lässt alle Fans LEE AARONs aufatmen. Nach langer Abstinenz vom rockigen Genre ist die „Metal Queen“ zurück im Geschäft. Waren die Versuche der letzten Jahre nur als blutleer zu bezeichnen, bietet der aktuelle Longplayer reichlich Treibstoff, die Karriere der Kanadierin noch einmal nach vorn zu bringen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.06.2018
Dave Reimer
Lee Aaron
Sean Kelly
John Cody
Big Sister Records
51:04
27.04.2018