Wenn LEO SPAULS, der in Schweden lebende Musiker und Theaterkünstler, im Rahmen seiner zweiten EP immer wieder darauf verweist, dass er als singender Pianist sich von einem anderen Pianisten, den er sehr bewundert, begleiten lässt, dann muss ihm dieser Tastenvirtuose doch ungeheuer bedeutend für sein aktuelles Album sein.
Und ja, MIKE GARSON, ist eine echte Legende, besonders dadurch, dass er <a href="https://www.youtube.com/watch?time_continue=1202&v=5xgoEqIr-zw" rel="nofollow">seit 1972 lange Zeit fester Pianist in der Band von DAVID BOWIE</a> war, aber auch aktiv mit NINE INCH NAILS, SMASHING PUMPKINS und in anderen Bands musizierte. Ungewöhnlich daran ist, dass Garson ausgebildeter Jazz-Pianist ist, solistisch sich auch dem Free Jazz öffnet und eine ganz besondere Spielweise dabei entwickelt, die man tatsächlich auch auf dieser EP von LEO SPAULS zu hören bekommt, welche so eine reizvolle und zugleich ungewöhnliche Kombination aus Pop-Melodien und Jazz-Piano bietet.
Garson bemerkt noch immer sehr stolz: „Was viele nicht wissen, ist ja, dass Bowie zwischen 1972 und 1975 fünf Bands feuerte. Ich war einer der wenigen, der an seiner Seite blieb.“
Natürlich kann man so den stolzen LEO SPAULS, der ja im Grunde viel stärker dem Pop und den hymnischen Balladen als den komplexen Jazz-Strukturen zugewandt ist und eine Stimme hat, die neben den hohen Tonlagen manchmal auch das tiefe Timbre eines NICK CAVE und beim abschließenden „History“ sogar eines DAVID BOWIEs (Während seiner Pop-Phase a‘la „Let‘s Dance“!) annimmt, voll und ganz verstehen, wenn er zu dem Coup mit MIKE GARSON feststellt: „Mike ist ein großes Idol von mir, seit ich ihn auf DAVID BOWIES Album ‚Live In Philadelphia‘ von 1974 gehört habe, der ersten Platte, die ich je gekauft habe. Obwohl ich selbst ausgebildeter Pianist bin, kenne ich niemanden, der klassische und Jazz-Einflüsse so kombiniert wie er. Es ist sehr inspirierend zu sehen, was andere Leute aus deiner Musik herausholen können, so lange du mit dem, was passiert und wie es passiert, zufrieden bist.“
Auf „Heaven‘s Deep Blue Sky“ dominieren die melancholischen Momente, denen Spauls mit seiner Stimme und Garson mit seinem Piano bewegende Stimmungen entlocken, auch wenn manchmal dabei die Grenze zum übertrieben Schmalzigen überschritten wird. Hier wäre es einfach besser gewesen, dem Piano statt den zuckersüßen Melodien mehr Freiräume zu öffnen.
Der Titelsong der EP <a href="https://www.youtube.com/watch?v=NxBSaVOaPVo" rel="nofollow">„Heaven‘s Deep Blue Sky“</a> selber, in dem es um den Verlust eines geliebten Menschen geht, ist wortwörtlich todtraurig und zugleich auch echtes Highlight der EP. Spauls stellt dazu fest: „All die Dinge, die man zusammen gemacht hat, die man sich zusammen aufgebaut hat, sind weg. Du bist wieder an dem Punkt, wo du angefangen hat und es gibt kein zurück mehr.“
Im Endeffekt beweist sich die musikalische Kollaboration von LEO SPAULS und MIKE GARSON als eine echte Bereicherung für die EP „Heaven‘s Deep Blue Sky“, da durch das klassische und jazzgeprägte Piano-Spiel Garsons die manchmal butterzarten Pop-Melodien von Spauls nicht in radiotaugliche Mainstream-Belanglosigkeit abrutschen und uns zum...
FAZIT bringt: „Heaven‘s Deep Blue Sky“ von LEO SPAULS ist eine gelungene, sehr melancholische Pop-EP mit hitverdächtigen Melodien und unglaublich beeindruckenden Piano-Passagen des ehemaligen BOWIE-Pianisten MIKE GARSON geworden, welche durchaus beabsichtigt auch an die poppigen „China Girl“-Zeiten eines DAVID BOWIE anknüpft.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.07.2018
Mats Rydström
Leo Spauls
Staffan Österlind
Mike Garson, Henrik Widén
Gustav Lindström
Linn Segolson (Backing Vocals)
Spauls Music
23:28
22.06.2018