Zurück

Reviews

Leviathan (Ger): Of Origins Unearthed

Stil: Death Metal

Cover: Leviathan (Ger): Of Origins Unearthed

Selbst ist die Band: Wenn LEVIATHAN ihre neue Platte mit einem Intro einleiten, das 'Back to Zero' betitelt ist und mit dem Zurückspulen einer Kassette beginnt, spiegelt dies ihre gegenwärtige Attitüde wider. Vier Jahre sind seit ihrem zweiten Album ins Land gezogen, und aufgrund einschneidender Veränderungen im personellen wie privaten Bereich des Quintetts markiert "Of Origins Unearthed' einen Neuanfang - und was für einen!

Die komplett in Eigenregie gestemmte Platte bietet melodischen Death Metal, den in dieser mitreißenden und handwerklich bestechenden Form zu spielen sich selbst manche gestandenen Genre-Helden nur wünschen können, statt es wirklich zu schaffen. Bei LEVIATHAN treffen neuerdings richtiggehend traditionelle Echtmetall-Epik und technische Kabinettstücke auf den klassischen Göteborg-Sound, ohne dass nur ein einziges Riff oder Lick abgegriffen anmuten würde. "Of Origins Unearthed" klingt von vorne bis hinten frisch, ist maximal eingängig und stellt mit Frontfrau Jule Dahs eine Sängerin vor, die Madame White-Gluz von Arch Enemy (der Vergleich liegt eben nahe) scheinbar ohne Mühe das Wasser abgräbt.

Sie hat in gleicher Weise eine ausdrucksstückere und flexiblere Stimme, wie sich ihre Mitmusiker wandelbarer zeigen als der Szene-Durchschnitt … und selbst wenn nichts von alledem grundlegend neu ist, erbringt es eine so ungeheuer wichtige Leistung: Das Album berührt, die Melodien erzeugen mitunter Gänsehaut, und die Begeisterung der Band ist schlicht ansteckend. Wer bei dem straighten Geschoss 'Keep Going', unserem Anspieltipp aufgrund des ergreifenden klaren Gesangs, nicht zu zappeln anfängt, den haben die guten Metal-Geister schon vor langer Zeit verlassen.

So spielgeil, wie sich die Gruppe etwa in 'Proclamation of Death' und dem Genre-Grenzen auslotenden Instrumental 'Come Forth, Leviathan' (Akustikgitarren inklusive) zeigt, muss sie mit dieser von Gitarrist Tobias Dahs produzierten und von Orden Ogans Frontmann Sebastian "Seeb" Levermann gemastert Scheibe einfach einen großen Wurf landen. Besonnene Virtuosität in hohen Dosen, mit 'Whatever' ein teils symphonisches Finale, ein hübsches, reich bebildertes Booklet und ein signiertes, großformatiges Poster für die ersten 50 Käufer - was will man mehr?

FAZIT: Wo andere Bands, die zu einer Sängerin wechseln, deshalb gleich spektakulärer wirken als unter rein musikalischen Gesichtspunkten, haben LEVIATHAN in jeder Hinsicht aufgestockt. "Of Origins Unearthed" sollte wirklich jeder kennen, der melodischen Death Metal ohne Core-Versatzstücke liebt und dennoch keinen totalen 90er-Anachronismus hören möchte. Jetzt bitte nur noch einen unverwechselbaren Bandnamen suchen … <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/47a3717531614ff5bad30fda6d0827c8" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.10.2018

Tracklist

  1. Back to Zero
  2. Beyond the Stars
  3. Proclamation of Death
  4. Keep Going
  5. The Eye of the Storm
  6. Lake of Blood
  7. Sorrow
  8. Come Forth, Leviathan!
  9. Whatever

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Eigenvertrieb

  • Spieldauer

    50:33

  • Erscheinungsdatum

    05.10.2018

© Musikreviews.de