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Light Damage: Numbers

Stil: Retro- und Neo-Prog

Cover: Light Damage: Numbers

Wenn sich eine Band LIGHT DAMAGE nennt, dann führt sie auch ohne Nervenzusammenbruch hinter der dunklen Seite des Mondes eine gehörige Portion PINK FLOYD im progressiven Schilde.
Kommt sie noch dazu aus dem beschaulichen Luxemburg, dann muss sie im Vorfeld keine große Konkurrenz fürchten und kann sich Zeit lassen, um ihre atmosphärischen Prog-Sounds zugleich mit einer feinen Prise skandinavischer Neo-Verträumtheit zu kombinieren, damit niemand auf die Idee kommt, eine Klon-Diskussion vom floydanischen Zaun zu brechen – und wenn noch dazu Celli, Kontrabässe, Geigen, Flöten sowie neben männlichem auch weiblicher Gesang ihr Debüt-Album „Numbers“ bevölkern, dann ist der LIGHT DAMAGE-Kosmos ein progressiv sehr eigenständiger, der selbstverständlich die eine oder andere Floyd-Note offenbart, aber auch mit jeder Menge 80er-Neo-Prog liebäugelt.

LIGHT DAMAGE aus Luxemburg, die aus der PINK FLOYD-Cover-Band BRAIN DAMAGE hervorgingen, machen auch auf ihrem zweiten Album <a href="https://www.youtube.com/watch?v=4CNR8XRE6Mc" target="_blank" rel="nofollow">„Numbers“</a>, auf das man nach dem selbstbetitelten Debüt bereits fast vier Jahre warten musste, nicht den Fehler, sich ins floydianische Retro-Fahrwasser zu stürzen, sondern huldigen vielen progressiven Größen von GENESIS bis KING CRIMSON ohne je dabei ihre eigenständige Note aus dem Blick zu verlieren und mit symphonischem Bombast zu garnieren. Besonders stark ist hierbei die Einbeziehung einer Vielzahl von akustischen Instrumenten, wie Cello, Flöten, Kontrabass, Violinen, Theremin und vieles mehr. Bombast + Akustik + Retro-Rock + Neo-Prog = LIGHT DAMAGE. Ein progressives Konzept, das im Falle der Luxemburger überzeugend aufgeht.

Selbst das Konzept von „Numbers“ erscheint wie die Fortsetzung ihres Debüts, in dem es um die Schwierigkeiten der Selbstfindung ging und man am Ende nicht wusste, ob der „weiße Raum“, in dem man erwacht, nun der Himmel oder die Gummizelle ist. Dieses Mal nun geht es darum, wie schnell man in den unterschiedlichsten Situationen zu einer Nummer werden kann, was voller Melancholie auf „Little Dark One“, durch ein ausgiebiges Cello-Intro eingeleitet, mit der Geschichte vom Sandmann, der nicht schlafen kann oder als progressiver, fast 20minutiger Longtrack auf „From Minor To Sailor“ erklingt. Bei den beiden Instrumentals „Bloomed“ und „Untitled“ (viel Cello, allerdings mit darübergesprochenem Erzähltext) lächeln auch mal verschmitzt KING CRIMSON, die den Poseidon erwachen lassen, um die Ecke, während der Album-Opener <a href="https://www.youtube.com/watch?v=9TP2xJD4EEU" target="_blank" rel="nofollow">„Number 261“</a> gleich die unterschiedlichsten Prog-Genre auslotet und dem Hörer verheißt, wie viel Freudvoll-Progressives ihn in der kommenden „Numbers“-Dreiviertelstunde erwartet.

FAZIT: Dass die Luxemburger LIGHT DAMAGE keine 0-8-15-Nummer im progressiven Rockbereich sind, beweisen sie besonders anschau- und anhörlich auch auf ihrem zweiten Konzept-Album „Numbers“!

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.12.2018

Tracklist

  1. Number 261
  2. Bloomed
  3. From Minor To Sailor
  4. Little Dark One
  5. Phantom Twin
  6. Untitled

Besetzung

  • Bass

    Frédérik Hardy

  • Gesang

    Nicholas-John Dewez, Astrid Gallez, Marilyn Palcek

  • Gitarre

    Stéphane Lecocq, Nicholas-John Dewez

  • Keys

    Sébastien Pérignon

  • Schlagzeug

    Christophe Szczyrk

  • Sonstiges

    Nicholas-John Dewez (Theremin), Margot Poncin (Violine), Dominique Poncin (Kontrabass), Judith Lecuit (Cello), Astrid Gallez (Flöten), Charlie Bertrand (Musical Box)

Sonstiges

  • Label

    Progressive Promotion Records

  • Spieldauer

    48:32

  • Erscheinungsdatum

    15.09.2018

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