Hinabgestiegen in die Katakomben von Paris, die nach der Stilllegung einiger Pariser Friedhöfe die sterblichen Überreste von etwa sechs Millionen Toten beherbergen und zurückgekehrt mit den Eindrücken dieser Exkursion sind LIKE A STORM zurück im Hier und Jetzt und haben ihr drittes Studioalbum im Gepäck, das sinnigerweise „Catacombs“ betitelt ist.
Das voraufgegangene Opus „Awaken The Fire“ fand bei Kritikern und Publikum gleichermaßen Anerkennung, die Single „Love The Way You Hate Me“ schaffte es auf Platz 6 der Neuseeländischen Charts, und immerhin bis auf Platz 21 der US Mainstreamrock Charts.
„Catacombs“ aber ist von noch deutlich anderem Kaliber. Dieses Biest ist härter, griffiger und hooklastiger als der Vorgänger. Geblieben sind die typischen Didgeridoo-Passagen, die sich wunderbar mit den stakkatoartigen Riffs mischen und so für Eigenständigkeit in einem Genre sorgen, das oft nur noch erfolgreiche Vorreiter zitiert.
Los geht’s mit „The Devil Inside“ der mit besagtem Didgeridoo startet, um sich in Verlauf der kurzweiligen vier Minuten zu einem hardrockenden Knockouter zu entwickeln, der den Weg des Albums weist. Die Produktion lässt keine Wünsche offen und trägt dem obertonlastigen Sound des Holzblasinstruments Rechnung, während die krachenden, metallischen Passagen genügend Spielraum zur Entfaltung haben. Großartig.
„Out Of Control“ geht noch etwas härter zur Sache und bietet neben dezenten Growls einen auf Stadionbedingungen zugeschnittenen Chorus, den man in dieser Form von den Neuseeländern noch nicht gehört hat. Der Titeltrack „Catacombs“ bietet neben einem weiteren, epischen Refrain alles, was den Sound der Wahl-Kanadier ausmacht, vom Didgeridoo angefangen, über Doublebass Passagen bis hin zu einem ausgefeilten Bridgepart, der wieder in die harten Riffs zum Ende des Songs überleitet, die wiederum von Digeridoo-Klängen überlagert werden.
Bei „Complicated (Stitches & Scars)“ dominieren drückende, schwermetallene Riffs, die der zuckersüßen Gesangshook Paroli bieten, die darüberhinaus von den Growls im Hintergrund konterkariert wird, ohne an Durchschlagskraft zu verlieren.
Wer gedacht hatte, mit „Solitary“ würden LIKE A STORM einen Gang herunterschalten, wird nach ein paar Sekunden überrascht, denn die anfänglich poppig anmutende Strophe entwickelt sich in weiteren Verlauf zu einem weiteren Hammer in Sachen Melodie und Härte, die sich nahtlos in die Phalanx der bisherigen Titel einreiht.
Mit „The Bitterness“ geht es etwas reduzierter zur Sache wohingegen „Until The Day I Die“ den Flow der ersten Tracks wieder aufnimmt bevor mit „Hole In My Heart“ für 30 Sekunden ein balladesker Ansatz verfolgt wird, der sich durch Growl- und Doublebasspassagen ins Nirvana torpediert sieht.
Während es des Öfteren Usus ist, gegen Ende eines Albums den ein oder anderen Filler einzustreuen, machen LIKE A STORM genau das Gegenteil, denn „Pure Evil“ beschließt einen durchweg starken Longplayer, auf dem es einfach keinen Platz für mediokre Tracks gibt.
FAZIT: „Catacombs“, das dritte Studiowerk der Neuseeländer LIKE A STORM stellt das bisherige Karrierehighlight der Band dar. Grandiose, zuckersüße Melodien in metallischem Gewand, getragen von glasklarer Produktion und unvermittelt einsetzenden, überraschenden Wendungen, bilden die Grundlage eines Werks, das sich mit jedem Durchlauf eindringlicher ins Hirn einbrennt und beste Unterhaltung bietet.
Punkte: 14/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.06.2018
Kent Brooks
Chris Brooks, Matt Brooks
Chris Brooks, Matt Brooks
Chris Brooks, Matt Brooks
Zach Wood
Chris Brooks: Didgeridoo
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14.06.2018