Seit ihrer Wiedervereinigung kurz nach der Jahrtausendwende haben es LITTLE CAESAR sachte angehen lassen und dadurch nur gewonnen. Erst 2009 erschient mit "Redemption" ein weiteres Studioalbum, das die Band reifer denn je zeigte, und obwohl sich über die weiteren Jahre hin keine rechte Konstanz in puncto Besetzung einstellen wollte, blieb die Band rein musikalisch so gut, wie sie beim ersten Anlauf nie gewesen war. Auch im Vorfeld von "Eight" gab es personelle Veränderungen (Gitarrist Alex Kane musste gehen, Mark Tremalgia stieß hinzu), doch der aktuellen Inkarnation der Amerikaner reicht keine ihrer früheren das Wasser.
Mit der Steilvorlage ‚21 Again“ stellen LITTLE CAESAR die Weichen für alles weitere auf ihrem nach sechsjähriger Pause achtem Album und geben zugleich das Motto vor. Die Musik kommt zwar jugendlich frisch daher, doch die Mitglieder gerieren sich nicht zu ewig jungen Heißspornen, sondern scheinen teils sogar leicht melancholisch (‚Time Enough For That‘) in vermeintlich bessere Zeiten zurückzublicken.
Den Glam ihrer Heimatstadt Los Angeles lassen sie, falls überhaupt, nur in einigen breitbeinigen Posen anklingen, während auf „Eight“ ansonsten vor allem die frühen Aerosmith, klassischer Boogie Rock (‚Vegas‘) mit Country-Note und starkem Bezug zum amerikanischen Riff-Blues vorherrschte – dem Staub in den Bärten von ZZ Top sozusagen. Angereichert um dezenten Chorgesang, geschmackvolles Slide-Spiel und einen unfehlbaren AC/DC-Beat (‚Good Times‘) legt die Band mit dieser Scheibe keine akademische Prüfungsarbeit vor, sondern ein leichtverständliches Traktat in Sachen Gitarrenmucke.
Anführer Ron Youngs untrüglicher Einschätzung, was über alle Zeiten und Trends hinweg musikalisch funktioniert, ist zu verdanken, dass „Eight“ zu keiner Zeit beliebig, sondern vielmehr liebevoll ersonnen wirkt, auch wenn die Ära der Megahits vorbei ist.
FAZIT: Alle traditionellen Hardrock-Kapellen, die über die Jahre hin standhaft durchgehalten haben, backen heute kleinere Brötchen, was das Musikbusiness angeht, doch LITTLE CAESAR zeigen sich davon unbeeindruckt und garantieren anhaltend hohe Qualität mit emotionalem Mehrwert, denn in der Tat kann einem "Eight" völlig überraschend Tränen in die Augen treiben, selbst wenn man seine Bude nicht nahe ans Wasser gebaut hat. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/78c0f472c7b84e2abfe120201c20bafc" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.03.2018
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16.03.2018