Zurück

Reviews

Lonely Kamel: Death's-Head Hawkmoth

Stil: Stoner Rock

Cover: Lonely Kamel: Death's-Head Hawkmoth

Mit ihren bisher vier Alben sind LONELY KAMEL in Sachen Labels weit herumgekommen. Wie es scheint, handelt es sich bei den Norwegern entweder um unliebsame Zeitgenossen oder rastlose Gemüter, doch letzteres kann man sich in Anbetracht der geradezu stoischen Konstanz, mit der sie an ihrem Stil festhalten, schwerlich vorstellen. Demzufolge bietet Scheibe Nummer fünf wenig Neues, dafür aber viel Liebenswertes nach altbewährten Strickmustern.

Wir reden hier von Hardrock mit Stoner-Attitüde und einem Hauch von Heavy Blues, also nicht von einem stilistischen Versuchslabor. What you see is what you get- drei Typen in speckigen Klamotten, die mit kompaktem Sound irgendwo zwischen Tony Iommis Riffs und der Innovationsfreude mancher Kraut-Acts eine Nische für sich gefunden haben. Bereits in den Songtiteln drückt sich der Revoluzzer-Geist der Hippie-Jahre aus, der sich gleichwohl häufig auf nichts weiter als aufsässige Lippenbekenntnise beschränkte, aber dieser "Spirit" passt halt gut zu solcher Musik.

Mit 'Fascist Bastard' finden die Osloer einen Fuzz-Einstieg nach Maß, bei dessen Hören man an Kyuss oder Nebulas 'Dos EPs' denken muss. Sänger und Gitarrist Thomas Brenna verfügt über eine leicht belegte, unmittelbar sympathische Stimme, die in diesem Song obendrein eine schätzenswerte Botschaft herausposaunt, ehe sich die Band für 'Psychedelic Warfare' den Blaumann anzieht und in die Garage umzieht. So urwüchsig das Ganze auch anmutet, verleihen die flammenden Leads und Solos LONELY KAMEL eine wie gewohnt edle Note.

Nachdem das kurze 'Move On' nur als schwurbelige Überleitung zum Monster-Magnet-Gedächtnis (die frühen Space-Rock-Sachen von Dave Wyndorf sind gemeint) 'Inside' gedient hat, bleibt das Trio im Weltall und strebt mit Motörhead-Düsenantrieb ('More Weed Less Hate') Richtung Sonne. Wenn man danach 'Inebriated' hört, ist man dem Titel zum Trotz keineswegs ernüchtert, sondern gelangt zu dem Schluss, dass QUEENS OF THE STONE AGE - Vergleiche mit Josh Homme und Co. waren noch nie von der Hand zu weisen - aktuell ziemlich alt gegen LONELY KAMEL aussehen.

Apropos Schluss: Die elf Minuten von 'The Day I'm Gone' gestalten sich ungewöhnlich wehmütig und weitgehend instrumental. Hier klingen Post Rock und psychedelische Inspirationen an, die dieses kämpferisch anmutende Album versöhnlich ausklingen lassen.

FAZIT: LONELY KAMEL fassen im zehnten Jahr des Bestehens ihrer Zusammenarbeit zusammen, was sie sich mit der Zeit stilistisch erarbeitet hat. Die Zutaten aus der klassischen Riffrock-Schublade sind vertraut, die eigene Handschrift wird immer prägnanter, und vor allem die Vocals laden sofort zum Gernhaben ein. Die Band bleibt also locker im oberen Qualitätsdrittel ihrer überbevölkerten Szene stehen. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/7cc599f971ba4f4fab162c7d7c36aaf7" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.03.2018

Tracklist

  1. Fascist Bastard
  2. Psychedelic Warfare
  3. Move On
  4. Inside
  5. More Weed Less Hate
  6. Inebriated
  7. The Day I'm Gone

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Stickman / Soulfood

  • Spieldauer

    43:59

  • Erscheinungsdatum

    23.03.2018

© Musikreviews.de