Da läuft <a href="https://silbermedia.bandcamp.com/album/m-is-we" rel="nofollow">„Oceans“</a> von M IS WE gerade mal gute 25 Minuten, aber die musikalischen Stile, die darin einfließen, sind so vielfältig und wirr wie die Fisch-Population in dem riesigen Gewässer, nach dem sich das Album der Post-Punker aus North Carolina nennt.
Während „Quicksand Beach“ noch mit Punk- und Garagen-Rock-Rhythmen kokettiert, rotzig und rau klingt, verblüfft bereits das seltsame elektronische Ende, das sofort von E-Gitarren auf „Cleanse“ abgelöst wird und sich Michael Woods schräg wirkender Gesang mal in den Vordergrund drängt, dann wiederum hinter der immer lauter werdenden Musik sowie seltsamen Synthie-Spielereien verschwindet.
Mit „Cold Beach“ verabschieden sich alle Punk-Allüren und es geht ab in Richtung New- und Dark-Wave der Sorte PLACEBO. Am Horizont von „Oceans“ aber schimmert immer ein wenig JOY DIVISION durch.
Die Aufnahmequalität passt dann zugleich stärker zum Punk als zu klangvollen Wave-Produktionen. Das Schlagzeug überzeugt kaum von der Abmischung her, genauso wie das Volumen, sodass „Oceans“ klangtechnisch der richtige Wumms fehlt.
Dafür aber ist das elektronische „Warm Beach“, ein Instrumental, bei dem sich das Drumming deutlich im Hintergrund hält, eine stereo-technisch gelungene Achterbahnfahrt zwischen den Lautsprecherboxen, die sich mit „Tired“, einem düsteren Wave-Stück mit verfremdet-verhallten Stimmen, anfangs fortsetzt, um sich am Ende im Post-Rock zu verlieren.
Die letzten beiden Songs von „Oceans“ sind zugleich der Höhepunkt des Albums, vielleicht weil sie einerseits auf „Dirt & Trees“ krautrockigen Minimalismus mit etwas CAN-Flair verbreiten und sich endgültig in bester CURE-Manier auf <a href="https://www.youtube.com/watch?time_continue=73&v=utn6siAAKCY" rel="nofollow">„You Can‘t Get Back“</a> den M IS WE-Ozean versiegen lassen.
FAZIT: „Oceans“ von M IS WE wirkt wie eine breit gefächerte Ansammlung von Song-Ideen zwischen Indie, Alternative, Wave und Punk, die auf dem sehr kurzen Album ihr Eigenleben entwickeln, ohne dabei einen geschlossenen Eindruck zu hinterlassen.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.05.2018
Nick Newby
Michael Wood, Nick Newby
Michael Madden
Michael Wood
Brian Avery, Omar Perez-Pulido, Matt Bryon
Silber Records
26:35
01.12.2017