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MaidaVale: Madness Is Too Pure

Stil: Psychedelic Rock

Cover: MaidaVale: Madness Is Too Pure

Der coole Einstand „Tales Of The Wicked West“ (2016) verhieß Gutes von diesen Newcomerinnen, die seit 2012 zusammen musizieren, und ihre Konzerte im Anschluss (u.a. auf dem Freak Valley Festival 2017) bestätigten den positiven Eindruck, auch wenn die Girls abgesehen von Front-Schamanin Matilda Roth noch ein bisschen zu schüchternen waren. Auf ihrem zweiten Album geben sie sich nun nicht unbedingt selbstbewusster, lassen aber lauter als bisher ihre Musik allein sprechen, indem sie ausufernde Jams bleibenlassen und die jeweilige Idee in den Brennpunkt stellen.

Wie stark mittlerweile viele junge Musiker bzw. in diesem Fall Musikerinnen nicht nur von Sounds beeinflusst sind, die weit früher als sie selbst geboren wurden, sondern diese auch verinnerlicht haben, ist nichts weniger als erstaunlich. MAIDAVALE klingen ohne Krampf authentisch nach einer Band, die ihre Helden nicht nachahmt; stattdessen verarbeiten die Schwedinnen ihre Einflüsse völlig natürlich zu etwas klar in den Sixties und Seventies Verwurzeltem, aber letzten Endes doch sehr aktuell klingenden.

Dadurch lassen sich eindeutige Charakterstücke ausmachen, etwa ein stoisch schlichtes (der Opener ‚Deadlock‘), eine potenzielle Single (das geradlinig zockelnde ‚Gold Mind‘), hier ein wenig Klang-Voodooo (das fiebrige Beinahe-Instrumental ‚Späktrum‘) und dort die obligatorische Verbeugung vor Vorbildern (Black Sabbaths Balladen im Falle des ruhigen ‚Another Dimension‘). Dennoch handelt es sich bei „Madness Is Too Pure“ beileibe nicht um zwei Handvoll kompositorischer Setzkastenfiguren.

Die erwähnten Tracks fungieren vielmehr als Ankerpunkte, an denen man sich festhalten kann, um das epische ‚Dark Clouds‘ oder beispielsweise auch ‚Trance‘ zu begreifen, das wie Goa Techno klingt, jedoch mit analogen Klangerzeugern ersonnen wurde.

FAZIT: Experimentierfreudig, ein bisschen "krautig und trotzdem sexy in jeder Hinsicht ist das, was MAIDAVALE auf ihrem zweiten Album gemeinsam mit ihrem Produzenten Jari Haapalainen geleistet haben. In dieser Form muss die Band jetzt nur noch ihre Zurückhaltung auf der Bühne ablegen, um als zukunftsweisende Retro-Kapelle voll durchzustarten, denn das dafür notwendige Songmaterial hält sie bereits in der Hand. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/7768b8c0bfe84ec39ed3c953d9e44955" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.03.2018

Tracklist

  1. Deadlock
  2. Oh Hysteria!
  3. Gold Mind
  4. Walk In Silence
  5. Spa?ktrum
  6. Dark Clouds
  7. Trance
  8. She Is Gone
  9. Another Dimension

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    The Sign / Cargo

  • Spieldauer

    38:10

  • Erscheinungsdatum

    23.03.2018

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