In beständiger Regelmäßigkeit veröffentlicht der umtriebige Ausnahmegitarrist MARK WINGFIELD entweder solistisch unter eigenem Namen oder mit anderen Musikern, wie MARKUS REUTER, YARON STAVI und ASAF SIKRIS, die er dann explizit auf dem Cover mit benennt, seine für jeden Freund guter Jazz-Musik ganz großer Gitarristen schwer beeindruckenden Alben. Auch diesmal sind Bassist YARON STAVI und Schlagzeuger ASAF SIRKIS wieder mit von der Partie und sogar der Keyboarder DOMINIQUE VANTOMME ist auf vier Stücken vertreten. Warum diese Musiker diesmal auf dem Front-Cover von „Tales From The Dreaming City“ unerwähnt bleiben, ist jedoch ein Rätsel.
Natürlich ist auch dieses Album für alle Freunde ganz großer, progressiver Jazz- und Rock-Gitarristen, wie ALAN HOLDSWORTH, PAT METHENY, TERJE RYPDAL, PHIL MANZANERA oder ADRIAN BELEW, wieder ein gefundenes Musikfressen, da sich Wingfield mit seinem charismatischen Gitarrenspiel problemlos in deren Riege mit einreiht. Sogar die Zeitschrift „Guitar Player“, das Non-Plus-Ultra für alle aktiven Gitarristen und Freunde jeglicher Gitarren-Musik, stellte schwer beeindruckt nach seinem letzten 2015er-Album <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2015/Mark-Wingfield/Proof-Of-Light/" rel="nofollow">„Proof Of Light“</a> fest: „Wingfields Gitarrenspiel ist mysteriös, majestätisch und lodernd“, womit sie unmittelbar auf die unterschiedlichen Arten seines Spiels eingehen, bei dem er mitunter in der Lage ist, sein Instrument fast „menschlich“ klingen zu lassen, indem er es heulen, schreien, singen, weinen, grummeln oder flüstern lässt, wovon bereits der Album-Opener <a href="https://markwingfield-moonjune.bandcamp.com/album/tales-from-the-dreaming-city-hd" rel="nofollow">„The Fifth Window“</a> eine deutliche Musiksprache spricht.
Doch vielmehr die ruhigeren Töne sind es diesmal, die das Album, welches vom Titel her ja bereits auf die verträumte Ausrichtung anspielt, prägen.
So beschreibt Wingfield in dem dreifach aufklappbaren Digipak seine Absicht hinter dem Album als ein Konzept, bei dem jeder einzelne Titel eine in sich geschlossene Traum-Geschichte innerhalb einer Stadt erzählt – Was natürlich bei einem Instrumental-Album eine verdammt schwierige Geschichte ist! – in der es um die Zeit und/oder das Leben, aber auch außergewöhnliche Ereignisse geht. Selbst die Vergangenheit rückt er dabei in den Mittelpunkt einiger Stücke, die nicht umsonst allesamt einen sehr aussagekräftigen Titelnamen tragen: „Von der Vergangenheit bis in die Zukunft – alle Zeitepochen sollte man in meinen 10 Stücken wiederfinden.“
Dementsprechend abwechslungsreich gestaltet sich auch die Musik, die mal deutlich im Jazz, dann wieder im Stile eines FRIPP oder gar in progressiveren Rockwelten angesiedelt ist. Besonders stark sind dabei die Stücke, bei denen VANTOMME das Keyboard bedient und die sicher viele Liebhaber des instrumentalen Progs erfreuen werden, wovon „Ten Mile Banks“ mit ein paar YES- und HACKETT-Einsprengseln zum stillen Highlight des Albums wird.
FAZIT: Auch auf seinem zweiten Solo-Album „Tales From The Dreaming City“ bewegt sich der britische Ausnahme-Gitarrist MARK WINGFIELD – ganz ähnlich wie auf dem Vorgänger-Album „Proof Of Light“ – geschickt zwischen Jazz und progressivem Instrumental-Rock, wobei er diesmal ein Konzept verfolgt, bei dem er seine in den verschiedensten Klangfarben gespielte E-Gitarre zehn unterschiedliche Geschichten aus der Stadt der Träume „erzählen“ lässt.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.10.2018
Yaron Stavi
Mark Wingfield
Dominique Vantomme
Asaf Sirkis
Moonjune Records
61:48
28.09.2018