Wie fließend die Grenzen innerhalb der extremen Metal-Spielarten sind, haben MASTER über die Jahre hin wiederholt bewiesen, und auch "Vindictive Miscreant", das zu ihren stärksten Alben überhaupt zählt, macht es dem Hörer schwer, sich für die Bezeichnung Thrash oder Death Metal zu entscheiden.
Das ist aber letztlich auch egal und das Einzige, was an der Scheibe Kopfzerbrechen bereitet. Einmal mehr zehrt die Band nämlich von ihrer unkomplizierten Art, die gleichwohl mit hörbarer Erfahrung gepaart ist, die man MASTER-Mind Paul Speckmann nach fast 40 Jahren im Geschäft definitiv bescheinigen darf, ohne ihn gleich zum Urvater des Death Metal zu stilisieren, wie er es gerne selbst tut. "Vindictive Miscreant" besteht einfach gesagt aus acht durchweg geradlinigen Songs im angenehm flotten Tempo und mit just solchen Feinheiten, wie sie langanhaltenden Spaß garantieren.
In diesem Kontext sind allen Aspekten voran Gitarrist Ales Nejezchlebas geschmackvolle Solos zu nennen, wohingegen Speckmann selbst und Drummer Zdenek eine absolut tighte Rhythmusgruppe bilden, die nichts erschüttern kann. Passgenaue Breaks, gleichmäßig walzende Parts und Genre-typisches Gehämmer gehen so fließend ineinander, wie es einem perfekten Hybriden entspricht.
Nach unendlich vielen Besetzungswechseln haben MASTER seit einigen Jahren Konstanz entwickelt und profitieren spätestens jetzt davon, denn ihr 14. Studiowerk enthält nur unfehlbare Kopfnicker, die auch dann zünden, wenn es mal schleppender zugeht wie im auffallend melodischen 'The Impossibile Of Dreams', dem Highlight der Platte neben dem Titelstück, dem rasanten und doch fast sechseinhalb Minuten langen 'The Book' und dem punkigen 'Replaced'.
FAZIT: MASTER bleiben MASTER, und "Vindictive Miscreant" zeigt die amerikanisch-tschechische Combo von ihrer besten Seite. Man mag den Sound des Trios oberflächlich primitiv finden, doch seine ureigene Identität und Originalität lassen sich ebenso wenig leugnen wie im Falle dieses Album Genre-Songwriting auf sehr hohem Niveau. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/bb7b5bd0cf1648adbbb00e502dec6dc7" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.12.2018
Transcending Obscurity
44:27
24.08.2018