Zurück

Reviews

Nebula: Let It Burn / To The Center / Dos EP‘s

Stil: Psychedelic- und Stoner-Rock

Cover: Nebula: Let It Burn / To The Center / Dos EP‘s

NEBULA, das Heavy-Psych-Projekt um die beiden Ex-FU MANCHUs EDDIE GLASS und RUBEN ROMANO, starten ihre große Veröffentlichungsoffensive und hauen mithilfe des langsam Heavy-Psyche-Kult erlangenden Labels Heavy Psych Sounds gleich drei Alben in kurzen Zeitabständen von jeweils gut 14 Tagen über das krautrockig-psychedelische Fan-Volk heraus.
Alle drei Alben – die 1998er EP „Let It Burn“, der 1999er-Longplayer „To The Center“ und die 2002er EP-Zusammenstellung „Dos EP's“ – gibt es nun also im CD- oder (farbigen) LP-Format zu erstehen. Ein Grund zum „Sich-die-Hände-reiben“ und „Ordentlich-die-Ohren-waschen“ für alle Freunde straighten Stoner-Rocks, der psychedelisch ins rockige Kraut schießt.
Aber auch die Prog-Heads werden besonders an dem ersten NEBULA-Longplayer „To The Center“, dem psychedelisch-progressivsten Werk des Trios, bei dem sogar eine Sitar für weltmusikalisches Flair sorgt – voll auf ihre Kosten kommen.

Nachdem 1997 Schlagzeuger Romano und Gitarrist Glass FU MANCHU wegen Meinungsverschiedenheiten verlassen hatten, da beide glaubten, dass ihre Ex-Band sich zu stark in Richtung melodischeren Rocks entwickelte, gründeten sie daraufhin gemeinsam mit MARK ABSHIRE das Psyche-Rock-Trio NEBULA, um genau das fortzusetzen, wovon sich ihrer Meinung nach FU MANCHU immer weiter entfernt hatten.

Dass <a href="https://heavypsychsoundsrecords.bandcamp.com/album/nebula-let-it-burn" rel="nofollow">die erste EP von NEBULA, „Let It Burn“</a>, einen Kosmonauten ziert, stellt bereits einen direkten Bezug zum Bandnamen her, der für eine Gaswolke aus verschieden Partikeln, die sich zu einem Stern verdichten, steht. Psychedlic pur, die da symbolisch bereits aus NEBULA klingt. Musikalisch passiert auf allen Alben natürlich das gleiche. Die Südkalifornier nutzen ihre psychedelischen Inspirationen, um zwischen anspruchsvollem Retro- und Progressive-Rock ihre Nebel-Sterne ans krautige Himmelszelt zu pflanzen.

Gleich das erste Album „Let It Burn“ – angeblich eine EP, die aber mit 45 Minuten Laufzeit locker den Longplayer-Status erreicht – stellt klar, warum die Trennung von FU MANCHU unvermeidlich war. Schwere Stakkato-Riffs, wummernde Bässe, verhallter Gesang, treibendes Schlagzeug macht „Let It Burn“ aus dem Jahr 1998 zu einem rockigen Psyche-Ungetüm, das allerdings bei dem indisch-weltmusikalisch-psychedelischen Instrumental mit einer Sitar im Mittelpunkt „Raga In The Bloodshot Pyramid“, welches sich deutlich von dem sonst in bester UFO- und MC5-Manier samt einer Prise BLACK SABBATH rockenden Album absetzt, aufhorchen lässt. Hier deutet sich bereits der Weg an, den NEBULA auf ihrem folgenden Album noch stärker einschlagen werden.
Seltsamerweise sind die beiden letzten Bonustracks auf „Let It Burn“ nicht benannt, außer dass Titel 9 live am 30. Juni 2000 beim Rockslide Festival aufgenommen wurde und Titel 10 im Jahr 1997 solistisch in schlechter Sound-Qualität von Eddie Glass eingespielt und gesungen wurde.

Der erste offizielle Longplayer <a href="https://heavypsychsoundsrecords.bandcamp.com/album/nebula-to-the-center" rel="nofollow">„To The Center“ aus dem Jahr 1999</a> schlägt eine deutlich progressivere Richtung ein.
NEBULA fahren die Heavy-Ausrichtung deutlich zurück, werden komplexer, verspielter, krautiger – erinnern stellenweise an LED ZEPPELIN und setzen noch stärker auf Weltmusikalisches, bei dem die Sitar wieder eine bedeutende Rolle einnimmt. So wird „To The Center“ zum retro-rockenden Highlight der psychedelischen Musik-Szene von vor fast 20 Jahren, selbst wenn der Bonus-Live-Titel in grottenschlechter Klangqualität daherkommt.

<a href="https://heavypsychsoundsrecords.bandcamp.com/album/nebula-dos-eps-presale" rel="nofollow">„Dos EP‘s“ aus dem Jahr 2002</a> ist die Zusammenfassung aller EPs, die NEBULA bis dahin veröffentlicht hatten und die häufig einen ungewöhnlich starken JIMI HENDRIX-Einschlag aufweisen. Hier ist der Stoner Rock wieder dominierend, natürlich ohne jemals dabei das Psychedelische außer Acht zu lassen.
Berücksichtigt wurden hierbei die 98er Split-EP (gemeinsam mit LOWRIDER), NEBULAs „Sun Creature“-EP aus dem Jahr 1999 sowie die „Bonus Tracks“ der 2002er „Dos EPs“. Außerdem kommen mit „Anything From You“ und „Rollin‘ My Way To Freedom“ zwei bisher unveröffentlichte Live-Aufnahmen hinzu, die am 22. Oktober 1999 bei einem Konzert in Seattle entstanden. Zum Glück klingen die beiden Live-Stücke soundmäßig deutlich besser als die Live-Beigaben der anderen beiden CDs!

FAZIT: Heavy Psyche Sounds holt dankenswerterweise mit NEBULA die südkalifornischen Stoner-Rock-Großmeister der 90er- und 2000er-Jahre – bestehend aus zwei FU MANCHU-Mitgliedern und einem zusätzlichen Bassisten –, die sich von FU MANCHU emanzipiert hatten, da sie den eingängigeren Rock gegen deutlich psychedelischeren ersetzten, wieder aus der Versenkung und veröffentlichen mit „Let It Burn / To The Center / Dos EP‘s“, inklusive einiger Boni, gleich drei Alben als CD- und Vinyl-Version. Endlich wird der Retro-Psych-Schleier um NEBULA wieder gelüftet!

Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.02.2018

Tracklist

  1. <b>Let It Burn (1998)</b> (45:04):
  2. Elevation
  3. Down To The Highway
  4. Let It Burn
  5. Vulcan Bomber
  6. Dragon Eye
  7. Raga In The Bloodshot Pyramid
  8. Sonic Titan
  9. Devils Liquid
  10. <b>To The Center (1999)</b> (57:04):
  11. To The Center
  12. Come Down
  13. Whatcha Lookin‘ For
  14. Clearlight
  15. Freedom
  16. Antigone
  17. I Need Somebody
  18. So Low
  19. Synthetic Dream
  20. Fields Of Psylocybin
  21. Between Time
  22. You Mean Nothing
  23. So Low (Live)
  24. To The Center (Live)
  25. <b>Dos EP‘s (2002)</b> (57:23):
  26. Anything From You
  27. Full Throttle
  28. Back To The Dawn
  29. Fall Of Icarus
  30. Rollin‘ My Way To Freedom
  31. Sun Creature
  32. Smokin‘ Woman
  33. Fly On
  34. Rocket
  35. Long Day
  36. Bardo Airways
  37. Anything From You (Live)
  38. Rollin‘ My Way To Freedom (Live)

Besetzung

  • Bass

    Mark Abshire

  • Gesang

    Eddie Glass, Mark Abshire, Mark Arm

  • Gitarre

    Eddie Glass, Jon Wright

  • Schlagzeug

    Ruben Romano

  • Sonstiges

    Ruben Romano (Sitar)

Sonstiges

  • Label

    Heavy Psych Sounds / Cargo

  • Spieldauer

    159:31

  • Erscheinungsdatum

    16.02.2018

© Musikreviews.de