Es kratzt, scheppert und schrillt vor sich hin, dieses Album, ohne einen lange bleibenden Eindruck zu hinterlassen, doch seine Schöpfer machen keinen Hehl daraus, dass sie eine Nische und nur diese bedienen wollen: OPHIDIAN FOREST sind zuerst spirituelle Propagandisten und dann Musiker - bzw. ihr "Pantheistic Black Metal" entsteht als Ausdruck ihres Interesses für altertümliche Naturreligion.
Man darf den Lo-fi-Sound, den die Amerikaner stricken, auch schlicht und ergreifend experimentell nennen, obwohl ihr bereits viertes Album zumindest in Teilen andeutet, dass den Mitgliedern durchaus der Sinn nach eher konventionellen Strukturen steht. Auf den Punkt zu kommen fällt ihnen allerdings schwer, zumal ihnen die verwaschene, an Dynamik arme Produktion von "votIVe" einen Knüppel zwischen die Beine wirft.
Prinzipiell könnte man nämlich einiges auf der Scheibe entdeckten, dass in diesem Soundwust jedoch verborgen bleibt. Die ausnahmslos nach germanischen Gottheiten benannten Tracks rauschen in der Wahrnehmung des Nebenbei-Hörers weitgehend ereignislos vorbei, allenthalben unter Ausnahme des vierminütigen, im Gegensatz zum Rest geradlinig rasselnden und erfreulich kurzen ‚Viradectis‘.
Weil der Klangkulisse klare Konturen fehlen, sind getragenen Doom-Parts mit dickem Synthesizer-Futter wie in ‚Sandraudiga‘ (repräsentativster Track) oder ‚Hella‘ am Ende eine willkommene Abwechslung vom nebelhaften Einerlei, und in ‚Baduhenna‘ schälen sich sogar hymnische Melodien heraus.
Mag sein, dass OPHIDIAN FORESTs neuer Gitarrist D. von der Gruppe Book Of Sand den Willen zu verträglicherem Stoff forciert hat, aber die Band ist immer noch nicht so weit, dass man sie zu den relevanten aus der Szene im Westen der Vereinigten Staaten zählen müsste.
FAZIT: OPHIDIAN FOREST spielen kauzigen Black Metal, dem man seine Herkunft ein wenig anhört, und stellen ihr heidnisches Konzept bedauerlicherweise über die Musik selbst. "votIVe" hätte in seiner sperrigen Art auch bei einer Plattenfirma wie I, Voidhanger herauskommen können, und eben deren Klientel dürfte sich vor allem dafür begeistern.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.10.2018
Code666 / SPV
49:44
26.10.2018