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Orange: Zen Zero

Stil: Natural Trance...

Cover: Orange: Zen Zero

Natural Trance, World Beat, Tribal Dance, Fusion Electro Percussion, Ethno-Acid. In Ermangelung besserer Genre-Beschreibungen hier jene des Beipackzettels. Falls diese Aufzählung nicht genug der Abschreckung war, sei gesagt, dass der angenommene Durchschnittsleser dieser Seite mit dem Allgäuer Elefantenschmetterling ORANGE möglicherweise gewisse Schwierigkeiten haben dürfte.

Beständig trommeln die Trommeln, röhrt das Didgeridoo und röhrt auch Sänger Rainer von Vielen, in bester Kehlkopfmanier nämlich. Was ORANGE besonders macht, ist, dass die Band kaum auf elektronische Klangerzeuger zurückgreift, sondern ihre Tanz-/Trancemusik hauptsächlich mit „echten“ Instrumenten erzeugt. Tempo und Rhythmik orientieren sich aber klar an den entsprechenden, synthesizerbasierten Spielarten, wobei das langsam gehaltene und mit „normalem“ Gesang aufwartende „Nimm dich mit“ eine Ausnahme bildet – eine sehr willkommene auf diesem fast anderthalb Stunden langen Album, die jedoch textlich („Geh in dich / Geh in dein Ich / In dich geh still“), wie musikalisch (man flirtet intensiv mit fernöstlichen Schablonen) ziemlich stereotyp ausfällt.

Um der Band und ihrer Musik nicht Unrecht zu tun: Mehr noch als manch anderes „spezielles“ Genre mag dieser Stil vorrangig innerhalb eines bestimmten Settings Sinn machen, mit anderen Worten ist es leicht vorstellbar, dass man sich auf Burg Herzberg und magischen Pilzen zu den Songs auf „Zen Zero“ in Trance tanzen kann, bis man die Engel auf den nach ihnen benannten Trompeten spielen hört. Allein mit einer Pizza Funghi vor der heimischen Stereoanlage ist das Album dagegen eine bisweilen recht zähe Angelegenheit.
Allerdings scheint es doch nicht ganz unmöglich, auch aus dieser Position heraus eine gewisse Kritik zu üben. So übersetzt sich die Energie und Spannung von „Moriton“ auch für einen passiven Zuhörer ohne Schwierigkeiten, wohingegen man sich andernorts – und diese Orte findet man nicht zu selten – mit Up-tempo-Repetition und darüber hinaus wenig Nennenswertem, wie z.B. denkwürdigen Melodien bzw. Motiven, alleingelassen fühlt.

Die viertelstündige Abschlussnummer „Surya“ stellt einmal mehr den spirituellen Hintergrund von ORANGE heraus, indem alle Instrumente dem Titel (Sanskrit für „Sonne“) entsprechend auf den Sonnenton (126,22 Hz) gestimmt wurden – nicht, dass das für uneingeweihte Ohren hörbar wäre. Dennoch bildet das Stück einen angenehmen (und relativ) ruhigen Ausklang.

FAZIT: „Zen Zero“ ist weder für jedermann, noch für jede Gelegenheit. Von Didgeridoo und Kehlkopfgesang einmal abgesehen, ist dieses Album für Techno/EDM-Muffel und in Bewusstseinserweiterungsfragen auf tief gestimmte Gitarren und BPM-Werte abseits des dreistelligen Bereichs Zählende wohl nicht zu empfehlen. Weil der Rezensent sich eher zu diesen zählt, bleibt es bei vorsichtiger Kritik, bedingter Empfehlung und ausbleibender Wertung.

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.08.2018

Tracklist

  1. Zen Zero
  2. Njeva
  3. Moriton
  4. Ziegenhonig
  5. Halebujeko
  6. Void Zen
  7. Nimm Dich Mit (feat. And.Ypsilon)
  8. Aruah
  9. Weirdo
  10. Alpenrauschen
  11. Surya

Besetzung

  • Gesang

    Rainer von Vielen

  • Keys

    Stefan Wöhrle

  • Schlagzeug

    Jürgen Schlachter, Stefan Wöhrle, Wolfgang Wahl

  • Sonstiges

    Marcus Wichmann, Jürgen Schlachter, Stefan Wöhrle, Wolfgang Wahl, Rainer von Vielen

Sonstiges

  • Label

    36music / Broken Silence

  • Spieldauer

    78:57

  • Erscheinungsdatum

    15.06.2018

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