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Reviews

Phi: Cycles

Stil: Progressive Rock

Cover: Phi: Cycles

Aktuell sind PHI mehr Metal als je zuvor – und das, obwohl der Wiener Strippenzieher Markus Bratusa zunächst einmal „akademisch“ verkopft ans Songwriting gegangen ist. Heraus kamen sowohl stilistisch als auch inhaltlich sechs janusköpfige Stücke, in mehr oder weniger ausufernder Länge, die „Schönheit mit Vergänglich- und Sterblichkeit“ versöhnen wollen.

Ein episches Unterfangen, und das hört man „Cycles“ auch an. Die Tracks wirken im Kern zeitgenössisch mit fetten Zerr-Riffs im tiefen Register, hangeln sich auf rhythmischen Umwegen vorwärts und fußen dennoch auf traditionellen Melodien, die in ihrer Art, den Progressive Metal der 90er zu zitieren, beinahe abgeschmackt anmuten. Im Verbund passen beide Seiten aber nicht nur gut zueinander, sondern erzielen auch wider Erwarten einen Eindruck von Frische. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass die besagten Melodien meistens zu gut sind, um sie als belanglos abtun zu können.

Scheinbar in den Mittelpunkt des Geschehens hat man gleich nach seinem Einstieg den Gitarristen Stefan Helige gerückt, denn er schwingt nicht nur vereinzelt die sprichwörtlich grobe Kelle, was hervorragend zum bislang immer recht beschaulichen Treiben bei PHI passt. Was den Vorsatz betrifft, mehr Härte glaubwürdig zu vermitteln, verzeichnet das Projekt hiermit einen vollkommenen Erfolg.

Gleichwohl Dream Theater in ihrer derben Phase („Six Degrees …“ und vor allem „Train Of Thought“) weit, weit virtuoser vorgegangen sind, hat man diese Lesart von Prog Metal seit jenen Alben selten so gut auf den Punkt gebracht gehört. Bratusas Stimme ist und bleibt die Achillesferse der von Umbesetzungen gebeutelten Gruppe, zieht das herausragende Material aber auch nicht herunter. Vielmehr könnte man sie als unauffällige Komponente eines aufsehenerregenden Ganzen bezeichnen.

FAZIT: Progressive Metal, relativ regeltreu und dennoch erfrischend individuell - PHI sind ästhetisch, spielerisch und kompositorisch jene runde Sache, die sie mit der Wahl ihres Namens in Aussicht stellen, "Cycles" schließt Kreise, statt dass sich die Schöpfer in einem ebensolchen drehen würden, bzw. baut eine Brücke zwischen der Rührseligkeit von Riverside oder aktuellen Anathema zu den eher rhythmisch geprägten Erzeugnissen des weiteren Djent-Kontextes. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/1e2c21e50b5f444492bc709a7c1b944b" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.04.2018

Tracklist

  1. Children of the Rain
  2. Dystopia
  3. In the Name of Freedom
  4. Amber
  5. Existence
  6. Blackened Rivers

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Gentle Art Of Music / Soulfood

  • Spieldauer

    47:23

  • Erscheinungsdatum

    30.03.2018

© Musikreviews.de