Irreführender kann ein Name kaum sein: Der „kleine“ Philippe sollte eher Philippe der Tausendsassa genannt werden. Labelchef, Networker und unermüdlicher Musiker ist der selbsternannte „musical travel agent“ - und wahrscheinlich zeichnet er sich auch noch für das Cover verantwortlich. Welches im Übrigen recht gut beschreibt, worauf man sich gefasst machen muss, wenn man sich an „Buzzing But Not Hung Up On Hip“ heranwagt: Ja, es tut auch manchmal weh.
Am Besten ist das Album wohl in der Tat mit dem totgerittenen Gaul des „Soundtrack zu einem nichtexistenten Film“ zu beschreiben: Man stelle sich vor, jemand hätte PINK FLOYD aus den Aufnahmesessions zu „Ummagumma“ geholt, ihnen allerlei digitale Klangschöpfungstools an die Hand gegeben und den Auftrag erteilt, die Filmmusik zu einem dystopischen Psychothriller über Cyborg-Hippies auf dem Mars zu schreiben – so in etwa gebärdet sich das überlange Album.
Eine interessante Reise, auf die man sich durchaus einlassen kann, ohne sich vor überlangen einschläfernden Ambientpassagen fürchten zu müssen. Zwar ist Philippe Petit tatsächlich auch ein Künstler des Geräuschs, doch weit davon entfernt, sich darauf zu beschränken. So gibt es Jazz, Trip-Hop, Noise, Electronica, Einsprengsel aus verschiedensten Kulturkreisen, Folk, Psyhedelisches, sogar Klassisch-angehauchtes.
In dieser Überfülle ist es schwer, auf einzelne Stellen zu verweisen, daher sei gesagt:
FAZIT: Es lohnt sich, sich diesem Album auszusetzen, anzuvertrauen: Nicht als stimmungsvoller Stille-Killer, sonder als ergiebiger Klangbrunnen, aus dem ungebremste Kreativkraft derart ungehemmt sprudelt, dass man über das recht fragmentierte Gesamtbild gern hinwegsieht.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.02.2018
Philippe Petit
Philippe Petit
Atypeek Music
~100
15.07.2017