Wahrscheinlich haben PIGS X 7, wie sie ihren Namen abkürzen, ebendiesen in einer Bierlaune ausgesucht, doch mittlerweile möchte die Band ihn auf die sieben Todsünden münzen, um auf das erbittert katholische Milieu anzuspielen, aus dem die Mitglieder stammen. Ihr Vorsatz lautet deshalb auch weiterhin: Schuldgefühle, mit denen man sich selbst unterdrückt, falls dies nicht von den Strippenziehern hinter organisierten Religionsformen getan wird, in positive Energie ummünzen
Diesen Überbau kann man als Hörer ohne Weiteres außer Acht lassen, denn die Gruppe aus Newcastle-Upon-Tyne, die es aufgrund einer 2013er Split mit The Cosmic Dead und eines Tape-Albums über Box Records zu überregionalem Ruhm brachte, spielt fantasievollen Psychedelic Rock mit schweren Stoner-Grooves und Space-Rock-Flair, das ein Gefühl von Weite vermittelt.
Die sechs auf ihrem ersten offiziellen Longplayer enthaltenen Stücke subsumieren die musikalischen Entwicklungen der härteren Indie-Szene ihres Landes während der vergangenen fünf Jahre, wobei sich Sänger und Keyboarder Matt Baty als kreativer Schwamm erwiesen hat, der zahllose Einflüsse zu einem stimmigen, wenn auch nicht sonderlich originellen Ganzen vereint.
"King of Cowards" wirkt trotz des nach wie vor latenten Hangs der Band zum Improvisieren gedrungener als das Kassettenalbum zuvor. Der Opener 'Shockmaster' poltert schwerfällig los und besetzt gemeinsam mit dem unheilvollen Doom von 'Thumbsucker' eine extreme Seite von PIGS X 7. 'A66' und das abschließende 'Gloamer' leben wiederum von einem Groove, wie er die swingenden Black-Sabbath-Nummern der Ozzy-Phase auszeichnete, wohingegen 'Cake Of Light' auch von Hawkwind stammen könnte; im Übrigen hat Baty auch den Lemmy in der Stimme.
FAZIT: "King Of Cowards" ist ein nicht einmal dreiviertelstündiger Strudel aus bleiernen Riffs, zischenden Synthesizern und tonnenschweren Riffs mit heiserem Sänger, gewissermaßen die zeitgenössische Sludge-Variante der Hippies und Fantasy-Fans, die ab den späten 1960ern den Rohentwurf für späteren Progressive Rock vorlegten. Nicht mehr revolutionär, aber spaßig-spacig. <img src="http://vg05.met.vgwort.de/na/57029bf080c4477ab4b507dedfe036f0" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.09.2018
Rocket
41:29
21.09.2018