Zurück

Reviews

Piledriver: Rockwall

Stil: Status-Quo-Rock

Cover: Piledriver: Rockwall

Coverbands zu gründen kann heutzutage ein durchaus lohnenswertes Unterfangen für Musiker sein, die sich nicht unbedingt selbst verwirklichen möchten, sondern lieber im Glanz der Bands sonnen, denen sie nacheifern, zumal man, wenn man seine Arbeit anständig macht, bejubelte Konzerte geben kann, wo Eigenständige damit hadern, überhaupt ein Publikum zu finden, und sei es noch so behäbig. Was das mit den deutschen PILEDRIVER zu tun hat?

Die Gruppe um Gitarist Michael Sommerhoff (Acid, Powergod) begann als Status-Quo-Coverband und schrieb auf dieser Grundlage zusehends mehr eigene Stücke im Geiste ihrer Helden. "Rockwall" markiert nun den vorläufigen Höhepunkt dieser Entwicklung und könnte kaum authentischer klingen. Bisweilen meint man wirklich, die Originale hätten diese Songs zu Werke gebracht, was vor allem fürs Finale 'Little Latin Lover' und das kraftvolle 'Draw The Line' gilt; hieran lässt sich erahnen, wie Quo in ihren letzten Jahren nach einer Verjüngungskur hätten klingen können …

Ansonsten unterhalten im Besonderen 'Julia' mit seiner Sleaze-Note, das sachte pulsierende 'Farewell' als ausgesprochen ernste Nummer, die auf die generell unbedingt lesens- bzw. hörenswerte Texte von PILEDRIVER hinweist ((persönliche Anmerkungen im reich bebilderten Booklet machen die Chose nur noch sympathischer)), und das kräftig zupackende 'Sparks'. 'Stomp' sticht insofern hervor, als es Rock für die Arenen der 1980er dekliniert, wie er beispielhafter nicht sein könnte, und einzig 'For Freedom And Friends' ist ein balladesker Durchhänger.

Wenn dann das mit Orgel befeuerte 'One For The Rock' heavy aufs Zwerchfell drückt, (nein, lachen muss man nicht, nur versonnen grinsen) ist die Welt jedoch wieder in Ordnung, und der unverblümte Tribut 'Rockers Rollin'' bleibt passenderweise auch die einzige Nummer aus dem Fundus von Rossi und Parfitt. Produziert wurde die Scheibe übrigens vom ehemaligen Accept-Drummer Stefan Kaufmann, der sich im Studio gleich auch selbst hinters Kit gesetzt hat.

FAZIT: PILEDRIVER schaffen das Kunststück, authentisch nach Status Quo zu klingen, vermutlich deshalb, weil sie die Melodien des Gesamtwerks ihrer Vorbilder vermutlich im Schlaf mitfurzen könnten. Darum darf man Fans von Parfitt, Rossi und Co. "Rockface" uneingeschränkt empfehlen. Ausnahmsweise mal ein unoriginelles Phänomen im positiven Sinn - und wenn dieses Plattencover mal nicht ins Auge springt … die abgebildeten Regierungsoberhäupter sind in jedem Fall fragwürdiger als der Inhalt. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/1b4b2ca515e3417d9182b6c372764bec" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.10.2018

Tracklist

  1. Stomp
  2. Agitators
  3. One For The Rock
  4. Rockwall
  5. Waitin'
  6. Farewell
  7. For Freedom And Friends
  8. Julia
  9. Draw The Line
  10. Nazareth
  11. Sparks
  12. Rockers Rollin'
  13. Little Latin Lover

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Rockwall

  • Spieldauer

    53:12

  • Erscheinungsdatum

    12.10.2018

© Musikreviews.de