Ein irgendwie okkult klingender Bandname? Check.
Ein Cover mit ruhiger Naturlandschaft und bedrohlicher Komponente? Check.
Umgedrehtes Kreuz im Logo? Check.
Die Norweger PURPLE HILL WITCH geben sich große Mühe, viele Klischees, die beim Retro-Doom und Rock bedient werden, mitzunehmen. Und so, wie sich die Band der Genre-Ästhetik verschrieben hat, befolgt sie auch die überlieferten musikalischen Rezepte.
Der Opener beginnt als beschwingter Rocker, der ein wenig an JESS AND THE ANCIENT ONES erinnert, dabei mehr auf kernigen Rock setzt als ihre Landsmänner und -frauen. Und auch sonst probiert sich die Band nicht am zähen, schweren Doom, sondern auf 70er inspirierten Rock mit knackigen Riffs und dem Sound früher NWOBHM-Bands.
Die obligatorsichen BLACK SABBATH-Referenzen kommen dabei trotzdem nicht zu kurz, werden aber nicht überstrapaziert und vor allem im abschließenden „Burnt Offering“ steht das Psychedelische im Mittelpunkt, wobei Keyboard und Harmonika zum Einsatz kommen.
Dass eines der Bandmitglieder im Booklet ein Witchfinder-General-Shirt zur Schau trägt, ist gewiss kein Zufall. Gerade diese einzigartige und oft unterschätzte Band hat den Sound von Purple Hull Witch stark geprägt. Sänger Kristian Ingvaldsen klingt mit seinem nöligen, manchmal auch etwas quiekenden Gesang dem Vorbild erstaunlich ähnlich.
„Celestial Cemetery“ ist sicher nicht das innovativste Album, sticht im Genre aber heraus, da es keine Längen hat und sich auch mal an anderen Vorbildern abarbeitet.
FAZIT: Nicht viel Neues unter der kalten, norwegischen Sonne. PURPLE HILL WITCH setzen bei ihrem Retro-Rock und Doom auf die Faktoren Nostalgie und Authentizität. Dass statt Black Sabbath und Pentagram dabei ausgiebig Witchfinder General zitiert wird, macht „Celestial Cemetery“ zu einer willkommenen Abwechslung.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.01.2018
Andreas Schaffer
Kristian Ingvaldsen
Kristian Ingvaldsen
Øyvind Kvam
The Church Within Records
38:39
10.11.2017