Nicht dass man auf ein Soloprojekt von Therion-Sängerin Linnea Vikström gewartet hat, aber „Live In Space“ ist ein angenehm unaufgeregtes Stück härterer Rockmusik geworden, dessen konzeptionelles Fundament interessanter erscheint als das musikalische. Bei QTF (Quantenfeldtheorie) handelt es sich um knackig modern inszenierten Hard Rock mit (Doom-)metallischen Ausschlägen nach oben und vage wissenschaftlichen Texten über Weltraumforschung.
In nach herkömmlichen Mustern gestricktes Songwriting gebettet wirkt so manche Phrase plump und ungebührlich hochtrabend, doch die Lieder an sich unterhalten prima ‚QFT‘ und das von Klavier getragene Titelstück bleiben balladenhaft, doch die Hauptgangart der Schwedin ist eine kräftig zupackende, weshalb man sich beim Lauschen vielleicht an Avatarium ohne Blues- oder Soul-Bezüge erinnert fühlt. An der Atmosphäre und kompositorischen Güte von Ayreons „Universal Migrator“ (dem härteren ersten Teil), einem sich thematisch wie stilistisch als Vergleich aufdrängendem Album, kratzt „Live In Space“ aber in keinem Moment.
Linnea selbst bestätigt: „Nie davon gehört, aber der Titel allein hört sich geil an, die Scheiben muss ich mir mal anhören! Im Allgemeinen beeinflusst mich alles, was in meiner Umgebung passiert und mir durch den Kopf schwirrt, doch das geht wohl allen so, die Musik machen oder anderen Kunstformen nachgehen.“
Als Anspieltipps eignen sich die flotte erste Single ‚Aliens‘ und ‚Big Bang‘, das sich im Uptempo-Modus abspielt, sowie Björks ‚Jóga‘ in einer gelungenen, wenn auch sklavischen Neuinterpretation. Hier wie auch überall sonst beeindruckt die Chanteuse mit ihrem gewaltigen Organ; wenn sie wie Ian Gillan zu besten Zeiten losschreit, geht das auch trotz ihres dezenten Overactings unter die Haut. Die den Hörer eher indifferent zurücklassenden Tracks vorhersehbarer Art, die sich gerade im hinteren Drittel häufen, verhindern ein euphorisches ...
FAZIT: "Live In Space" ist ein leicht überdurchschnittliches Hardrock-Album, gekrönt von einer starken Frauenstimme, mit dem einzigen Schönheitsfehler, dass die gebotenen Songs qualitativ zusehends magerer werden und generell zu leicht durchschaubar sind. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/32bcffe9e2694521b14e728fef4b1d0e" width="1" height="1" alt="">
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.05.2018
Despotz Records / Cargo
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04.05.2018