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Redshift: Duality

Stil: Hardrock

Cover: Redshift: Duality

Im Zeichen des Rhinozeros auf dem Cover von "Duality", das man aufgrund seiner futuristischen Ästhetik eher einer Progressive-Rock- bzw. -Metal-Band zuschreiben würde, musizieren im Fall von REDSHIFT ein Haufen erzkonservativer Hardrocker, die alle damit verbunden Pflichten erfüllen, aber auf jegliche Art von Kür verzichten.

Die Franzosen haben sich einer leicht sleazigen Lesart des Genres verschrieben, fokussieren als in erster Linie die 1980er, ohne die Zeit davor bzw. danach völlig zu ignorieren. Die Klangästhetik, die ihr Produzent gewählt hat, reflektiert Gepflogenheiten, die für den kommerziellen Alternative-Bereich in den späten 1990ern Usus waren. Der blitzsaubere, massentaugliche Sound kommt allerdings erfreulicherweise ohne ungebührliche Kompression und künstlich aufgeblasene Gitarren aus.

Die Riffs sind dennoch genauso effektiv wie die vielen kurzen Solos. Sänger Thibault knödelt dazu mit leicht angerauter Stimme wie ein alter Szenehase - amerikanisch zumal, also kein Hauch von Provinzmief. Im Umkehrschluss bedeutet dies allerdings auch, dass REDSHIFT jegliche Individualität abgeht.

Nach einer Handvoll Nummern nutzt "Duality" trotz eingängiger Refrains und belebendem Schwung ab; darüber hinaus, dass man viele Wendungen und Melodien schon mehr als einmal woanders gehört zu haben meint, will kein Track so richtig zünden, was eben just daran liegen mag, dass sich REDSHIFT nicht konsequent auf einen Modus berufen.

Der Indie-Anstrich von 'War' oder 'Amnesia' lässt sich nicht so recht mit der einen oder anderen Metal-Note vereinbaren, ganz zu schweigen verkrampft wirkende Epen wie 'Back in the Wild' oder das abschließende 'Road of Rock', wo sich zudem Seilschaften im Southern-Rock-Bereich offenbaren. Letzten Endes ist die Scheibe auch viel zu lang ausgefallen, um in dem eingeschränkten Stilfeld, das REDSHIFT abdecken, für jenes Maß an Abwechslung zu sorgen, das der über einen Stunde angemessene wäre.

FAZIT: REDSHIFT sind ein durch und durch professionell agierendes Hardrock-Quintett, das eine gehörige Spielfreude an den Tag legt, zweckmäßig komponiert und dennoch keinen potenziellen Hit landet. "Duality" wirkt über weite Strecken zu brav und so souverän, dass man es schon vergessen hat, kaum dass der letzte Track verklungen ist.

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.09.2018

Tracklist

  1. Devil's Game
  2. Dust in the Rust
  3. Freedom is a Lie
  4. Screaming Louder
  5. Light Me Up
  6. War
  7. Statesman
  8. Enter in my World
  9. Amnesia
  10. Back in the Wild
  11. Rythm of Love
  12. Get Out of my Way
  13. Road of Rock

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    M&O

  • Spieldauer

    65:56

  • Erscheinungsdatum

    07.09.2018

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