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Rikas: Swabian Samba

Stil: Indie Rock

Cover: Rikas: Swabian Samba

Nein, bitte jetzt nicht dazu hinreißen lassen, mit Schwaben-Klischees aufzutrumpfen … Nichtsdestoweniger liefern RIKAS Steilvorlagen dazu, doch blendet man das alles aus, kommt man mit dem Geklingel, das die jungen Stuttgarter auf ihrer ersten EP veranstalten im Gegenteil richtiggehend in Erklärungsnot.

Dies bezieht sich auf den Stil Quartetts, der sich nicht in Kurzform beschreiben lässt. Schon das Cover des Kurzformats schließt aus, dass man hinter RIKAS die nächste introvertierte Großstadttruppe wittert, die sich an einem leidlich originellen Indie-Entwurf abarbeitet. Stattdessen setzt die Band auf Latin-getränkten Pop mit viel Gitarren-Jingle-Jangle und ein paar Neo-Surf-Elementen. Mittel- und südamerikanische Tänze scheinen das Steckenpferd der Jungs zu sein, wobei man sich fragt, woher dieser Fetisch rührt.

Sei's drum: RIKAS können offensichtlich kein Wässerchen trüben und haben knappp etwas mehr als eine Handvoll Songs mit heiter unernsten Texten zusammengestellt, deren spielerische Substanz ungleich höher ist als die des lyrischen Inhalts - schade angesichts der oft gekonnt mehrstimmig arrangierten Vocals. Was soll man auch singen zu Sonnenschein-Grooves, bei deren Hören kein Bein stillsteht? Insofern wurde das seinem Titel gerecht werdende 'Slow Down' als verhältnismäßiger Ruhepol genau richtig kurz vor der Halbzeit platziert.

Weiter nach Norden als mit 'Picasso' schielen RIKAS dann nicht mehr. Das fast spastisch zuckende Highlight der Scheibe verbreitet den leisen Hauch englischer "The"-Bands vom Ende der 1990er, als die deutschen Sunnyboys vermutlich noch in die Windeln gemacht haben, falls sie überhaupt schon geboren waren. Klar ist die Chose insgesamt ziemlich seicht und in erster Linie etwas für maximal Twens, aber bedenkt man, was aus der Gruppe noch werden könnte, wenn sie schon jetzt so eigenständig daherkommt …

FAZIT: RIKAS erleben mit ihrer ersten EP einen kleinen Achtungserfolg. Ihr Latin Indie ist durchweg originell, die Songs klingen ausgesprochen abgeklärt - wie von einer erfahrenen, älteren Band geschrieben -, und höchstens textlich könnte beim nächsten Mal etwas mehr Tiefgang geboten werden. Ansonsten steht der Gruppe eine wirklich sonnige Zukunft bevor, wenn sie in dieser Form weitermacht. <img src="http://vg06.met.vgwort.de/na/f16c11a47efe427ab3a3815d1658105f" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.07.2018

Tracklist

  1. Dancing in My Room
  2. Tortellini Tuesday
  3. Slow Down
  4. Lisa
  5. Picasso
  6. We Had a Date

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Fanny Pack / Finetunes

  • Spieldauer

    20:22

  • Erscheinungsdatum

    06.07.2018

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