Kollege Lars Schuckar hat das Debüt der skandinavischen Truppe RIOT HORSE seinerzeit als „geil“ und als „ein gefundenes Fressen für detailverliebte Classic-Rock-Freunde“ bezeichnet. Seither sind allerdings über vier Jahre vergangen, und über „Cold Hearted Woman“, das zweite Album der dänisch/schwedischen Kooperation, lässt sich nun deutlich weniger enthusiastisch berichten.
RIOT HORSE spielt zwar in unveränderter Besetzung, und verlernt hat das Quartett mit Sicherheit nichts. Der Umstand, dass „Cold Hearted Woman“ um drei Songs und über zwanzig Minuten kürzer ist als der Vorgänger, sagt auch nichts über die Qualität der Neuerscheinung. Woran also liegt es, dass man mit der Neuen von RIOT HORSE nicht so richtig warm zu werden vermag?
Am Umstand vielleicht, dass mehr als die Hälfte der Spielzeit verstrichen ist, bis RIOT HORSE mit „Damned Whiskey“ tempomäßig etwas in die Gänge kommen... aber sich sogar in diesem Song mit den zwischendurch bonhamartig dröhnenden Bassdrums selber ausbremsen. Nicht nur das, die Mannen aus dem Norden schieben mit „Your Love Is Gone“ auch gleich eine nächste Ballade nach. Eine Textzeile aus derselbigen - „Like a wave without a shore“ - bringt ungewollt zum Ausdruck, woran das Album grundsätzlich kränkeln mag: Musikalische Wellen schlägt „Cold Hearted Woman“ durchaus, aber sie laufen der fehlenden (Steil-) Küste wegen meist ins Leere.
„Glad You Came“ ist das interessanteste Stück des Albums. Die Band findet auf rhythmisch holprigen Blues-Pfaden in den basslastigen Song und entwickelt ihn zusammen mit der Gastsängerin YVETTE EKLUND zu einer pfundigen und zwischendurch leicht psychedelischen Angelegenheit.
FAZIT: „Cold Hearted Woman“ ist beileibe kein verunglücktes Album, eher denn ein typischer Zweitling: Eine Spur braver, ein wenig gestylter und nicht mehr ganz so knisternd wie das Debüt. In diesem Genre mit einer derartigen Fülle ansprechender Bands ist damit allerdings wenig Staat zu machen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.12.2018
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