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Riversea: The Tide

Stil: Melancholischer Progressive Rock

Cover: Riversea: The Tide

Wenn die Flut steigt, geht es eigentlich recht druckvoll dabei zu – diese Regel gilt nicht für den Progressive Rock. Zumindest nicht den von RIVERSEA (Vorsicht! Bitte nicht mit RIVERSIDE verwechseln, auch wenn es in den ruhigen Passagen der Polen so einige Berührungspunkte zu RIVERSEA gibt!), wenn sie mit <a href="https://www.youtube.com/watch?v=LdgDrNm0uuE" rel="nofollow">„The Tide“</a> ein melancholisches und etwas bedrohliches Konzept-Album vorlegen, das sich im progressiven, gefluteten Fahrwasser von ROGER WATERS‘ „Amused To Death“ mit einer gehörigen Portion ANATHEMA, NO-SOUND, NO-MAN und TIMOTHY PURE oder GALAHAD bewegt. Der stärkste Bezugspunkt ist natürlich NINE STONE CLOSE, aus der die beiden RIVERSEA-Köpfe, Sänger Marc Atkinson und Keyboarder Brendan Eyre, kommen.

Getreu der Flut befindet sich auch „The Tide“ musikalisch wie textlich in einem ständigen Fluß, der keine überraschenden Tiefen oder gewittrige Auswüchse aufweist. Dafür setzen die zarte, aber zugleich kräftige Stimme und immer wieder ausgiebige klassische Piano-Passagen maßgebliche akustisch-vertäumte Stimmungen um, die den progressiven, stark an PINK FLOYD orientierten Gitarren-Ausflügen – kein Wunder bei GALAHAD-Gitarristen Lee Abraham – oftmals gegenüberstehen und für eine gelungene Kombination sorgen.

Melodische Kompositionen, die mitunter, wie bei „Uprising“, tief in einer melancholischen Atmosphäre versinken, sprechen besonders die Prog-Freunde der ruhigen Töne an, die mit „The Tide“ von RIVERSEA garantiert das ideale Album für sich gefunden haben.

Aber auch die Texte konzentrieren sich besonders auf das Schmerzvolle, dem wir Menschen stetig ausgesetzt sind, vom Ukraine-Konflikt über Terroranschläge bis hin zur Flüchtlingsproblematik – die Flut steigt eben um uns herum und wir haben zwei Möglichkeiten. Entweder abzuwarten oder langsam eine rettende Arche zu bauen.

Doch selbst wenn die Flut steigt und steigt – mit RIVERSEA befinden wir uns, wie auf dem Cover dargestellt, bereits in einem hölzernen Ruderboot und steigen langsam mit, während der nächtliche <a href="https://www.youtube.com/watch?v=PtTEcaQP-X4" rel="nofollow">„Shine“-Mond</a> uns dabei ein (Bitte nicht falsch oder negativ verstehen!) Schlaflied mit spannendem, sehr traurigem Text singt: „As the night was falling / They gave no warning / How many innocents must die?“ (<a href="https://www.youtube.com/watch?v=FTya9kZfTpY" rel="nofollow">„Blasphemy“</a>)

FAZIT: Mit „Tide“ nehmen die britischen Prog-Rocker RIVERSEA ihre Hörer mit auf eine nächtliche Reise durch die melancholischen Tiefen geheimnisvollen und ruhigen Progs, dessen besondere Stärke in den Zwischentönen dieses finsteren, zeitkritischen Konzept-Albums liegt.

PS: Und wo das Album von Freunden guten Progrocks gekauft wird, ist ja eigentlich klar, <a href="https://justforkicks.de/shop/progressive/2651/the-tide?number=25446" rel="nofollow">genau hier mit einem Klick</a> und nicht bei...

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.06.2018

Tracklist

  1. The Tide
  2. Shine
  3. Blasphemy
  4. Your Last Day
  5. Drowning In Vertigo
  6. Strange Land
  7. The Design
  8. Fall Out Warning
  9. Goodbye My Friend
  10. To Those That Are Left Behind
  11. Uprising
  12. The Tide Reprise

Besetzung

  • Bass

    David Clements

  • Gesang

    Marc Atkinson

  • Gitarre

    Lee Abraham, Robin Armstrong, Simon Godfrey, Paul Cusick, Peter Aves, Martin Ledger

  • Keys

    Brendan Eyre

  • Schlagzeug

    Alex Cromarty

  • Sonstiges

    Tony Patterson (Flöte), Olivia Sparnenn-Josh, Janine Atkinson, Louise Dawson (Background Vocals)

Sonstiges

  • Label

    Eigenproduktion/Just For Kicks

  • Spieldauer

    56:00

  • Erscheinungsdatum

    11.05.2018

© Musikreviews.de