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Saxon: Strong Arm of Law

Stil: Heavy Metal

Cover: Saxon: Strong Arm of Law

So jung kommen wir nicht mehr zusammen - dachten sich SAXON sicherlich, als sie innerhalb weniger Wochen Material für ihr drittes Album anhäuften, das dann auch kaum ein halbes Jahr nach dem zweiten erschien. Schnellschuss? Jawohl, aber nicht im herkömmlichen Sinn des Wortes.

Das Album ist nämlich schnell und ein akustischer Schuss, allerdings nicht in den Ofen, sondern gezielt abgegeben und ins Schwarze getroffen. Einen Geschwindigkeitsrausch wie 'To Hell And Back Again' oder '20,000 FT', der einen Jetflug oder eher noch -Absturz zu vertonen schien, bekommen selbst heute nur wenige Tubendrücker der Szene so vortrefflich hin. Die flotten Ausbrüche, welche die Formation auf "Wheels Of Steel" gewagt hatte, wurden nun so weit forciert, dass "Strong Arm Of The Law" zum Vorbild späterer Thrasher wurde.

Enthalten ist eine sagenhafte Fülle heute fest in SAXONs Live-Programm eingebetteter Nummern, allen voran natürlich 'Dallas 1PM', die Überhymne der Gruppe mit so viel inhaltlichem Zündstoff (Stichwort Kennedy-Ermordung) wie kein anderes ihrer Werke. Am anderen Ende des Ernsthaftigkeits-Spektrums steht eine konsequente, wenn auch sinnentleerte "wir Metal, ihr scheiße"-Haltung ('Heavy Metal Thunder'), von der sich Manowars Joey DeMaio, der bei SAXONs Tourneepartnern Black Sabbath als Techniker fungierte, sicherlich ein, zwei Scheiben abgeschnitten haben dürfte. So stoisch, wie SAXON hier teilweise auf die Tube drückten, taten es zur selben Zeit höchstens die viel primitiveren Venom und Motörhead.

"Strong Arm Of The Law" lebt aber freilich nicht allein von seiner Atemlosigkeit. 'To Hell And Back Again' mit seinem endgeilen Hauptriff ist nur einer der weiteren zeitlosen Gassenhauer, außerdem der flinke, aufs Nötigste reduzierte Groover 'Taking Your Chances'. Überhaupt wirkt das Material um jeglichen Ballast entschlackt und wird dadurch zu einer Sammlung veritabler Geschosse, auch wenn die Schlagzahl mal heruntergefahren wird. Der Titelsong etwa schreit danach, mitgesungen zu werden.

Den bluesigen Ausfall 'Hungry Years' braucht man zwar nicht unter den Tisch zu kehren, doch er nimmt dem Album wenig von seiner Relevanz. Das gilt auch für das textlich absolut grässliche 'Sixth Form Girls' als typische B-Seite kurz vor Schluss, die noch einmal in ihrer Ursprungsform als 'Mandy' im Bonusteil vertreten ist. Dort sind des weiteren mehr BBC-Sessions zu hören, deren erster Teil auf dem Re-Release des Vorgängers stehen, nicht zu vergessen alternative Abmischungen dreier Tracks aus den geschichtsträchtigen Abbey Road Studios, während die eigentliche Produktion in einem anderen Londoner Aufnahmebunker stattfand, dem ?Ramport.

Wie für die beiden begleitenden Neuauflagen dieses Monats gilt: "Strong Arm Of The Law" kommt in 24-seitiger Buchverpackung und bei Bedarf auch als bunte Vinyl-Variante.

FAZIT: Das in Stein gemeißelte Referenzwerk der frühen SAXON und eine Steilvorlage für modernen Heavy Metal, wie er die darauffolgenden Jahre mit welchem Präfix auch immer bestimmen sollte. Die Zeichen der Zeit standen auf Tempo, und nichts weniger machte die Band auf dieser Platte, die in ihrer Kompaktheit innerhalb der Diskografie der Briten ihresgleichen sucht. <img src="http://vg08.met.vgwort.de/na/eb6f97d34c324c4caee763746f206d21" width="1" height="1" alt="">

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.03.2018

Tracklist

  1. Heavy Metal Thunder
  2. To Hell And Back Again
  3. Strong Arm Of The Law
  4. Taking Your Chances
  5. 20,000 FT
  6. Hungry Years
  7. Sixth Form Girls
  8. Dallas 1PM
  9. CD Bonus:
  10. 20,000 FT (BBC Session 1982)
  11. Dallas 1PM (BBC Session 1982)
  12. The Eagle Has Landed (BBC Session 1982)
  13. 747 (Strangers In The Night) (BBC Session 1982)
  14. To Hell And Back Again (Abbey Road Mix)
  15. 20,000 FT (Abbey Road Mix)
  16. Mandy (Sixth Form Girls)
  17. Heavy Metal Thunder (Abbey Road Mix)

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    BMG

  • Spieldauer

    70:44

  • Erscheinungsdatum

    30.03.2018

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