SAXON sind schon lange aktiv und bringen nach wie vor Alben raus, die mindestens solide sind, aber nicht mehr unbedingt für Begeisterungstürme sorgen. Auch mit dem 23. Album „Thunderbolt“ ändert sich daran nicht all zu viel.
Den Briten ist es gut gelungen, ihren NWOBHM-Sound behutsam zu modernisieren und so nicht zur reinen Nostalgie-Nummer zu werden, aber ihren Wurzeln doch treu zu bleiben. Auf dem Album mischen sie ihren klassischen Heavy Metal mit dezenten modernen Elementen.
Die schnellen Songs, die an die 80er erinnern, bleiben dabei erhalten.
„Speed Merchants“ etwa macht seinem Namen alle Ehre und ist so etwas wie „Motorcycle Man“ im neuen Gewand.
Bei „They Played Rock And Roll“ verneigen sich Biff und Co. vor MOTÖRHEAD, die den Anfang von SAXONs Karriere begleitet haben. Dass der Song dabei vor allem auf Seiten der Rhythmusfraktion eine ganze Menge MOTÖRHEAD-Charme versprüht, überrascht natürlich nicht.
Am Ende steht mit „Roadie’s Song“ eine musikalische Zeitreise an, die unverblümt in die 80er-Jahre geht und wahrscheinlich schnell einen Platz in der Setlist der kommenden Tour finden wird.
Das orchestrale „Nosferatu“ oder der hymnische Refrain im Titeltrack beweisen, dass SAXON ihr Repertoire im Laufe der Jahre um einige Facetten erweitert haben. Ob es dazu dann wirklich Growling (das unbestätigten Gerüchten zufolge von AMON AMARTHs JOHAN HEGG kommt) bei „Predator“ nötig gewesen wäre, ist dagegen eine andere Frage.
Mit der intensiven Halbballade „Son Of Odin“ und dem drückenden „Sniper“ folgen Tracks der klassischen SAXON-Schule, die in dieser Art auch auf den letzten Alben hätten enthalten sein können.
ANDY SNEAPS sorgt mit seiner Produktion dafür, dass auf „Thunderbolt“ auch der Sound passt. Die Band klingt zeitgemäß und klar, ohne gewollt modern zu erscheinen. Wer der Band aus Barnsley schon lange die Treue hält, wird auch an „Thunderbolt“ seine Freude haben, gerade weil die Band den Old-School-Anteil etwas erhöht hat und dabei immer noch frisch wirkt.
FAZIT: SAXON sind eine im Studio und auf der Bühne sehr fleißige Band. Auch nach fast 40 Jahren Bandgeschichte haben sie ihr Feuer nicht verloren. Auf „Thunderbolt“ setzen sie auf bewährte Rezepte und arbeiten gleichzeitig an einer behutsamen Modernisierung des Sounds.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.02.2018
Nibbs Carter
Biff Byford
Paul Quinn, Doug Scarratt
Nigel Glocker
Silver Lining Music
47:00
02.02.2018