Wer durch Cover und die Eigen-Genrefizierung als „Trap Punk Volvo Core“ nicht schon eine ungefähre Vorstellung davon hat, was ihn auf der „Yoga“-EP der französischen Truppe SCHLAASSS erwartet, wird wohl schon nach den ersten Takten des Titeltracks panisch nach dem Ausknopf fummeln – oder vielleicht auch wie paralysiert lauschen, wenn Charlie Dirty Duran völlig überdreht kreischend „Yogayogayogayoga“ skandiert? Bei SCHLAASSS scheint nichts sicher, vor allem nicht, wie ernst es ihnen selbst ist mit ihrer Musik.
Das zu eruieren sind in jedem Fall Menschen mit Französischkenntnissen prädestiniert, wir anderen müssen uns mit den wenigen englischen Brocken zufriedengeben, die auf „Yoga“ zu hören sind: Das geschieht, wenn SCHLAASSS mit „Envy“ plötzlich eine Art LEBANON HANOVER-Nummer vom Stapel lassen und versonnen sinnieren, was wäre, wenn „all men got a pussy“…
Ansonsten setzt es verzerrte Trap-Beats („Violence“ und „Je me méfie des arbres“) mit mehr oder weniger aggressivem, mehr oder weniger dadaistischen Sprechgesang. Mit „Eric La Chauve Souris“ verabschieden sich SCHLAASSS gen Cloud.
[Notiz:] Bisweilen fühlt man sich versucht, SCHLAASS mit Acts wie HAIYTI zu vergleichen, besonders, wie sich die Crew <a href="https://youtu.be/hEn9wx1TFj4" target="_blank">visuell</a> präsentiert legt jedoch nahe, dass, obwohl sich die Franzosen einem klassischen/“naiven“ Kunstverständnis ebenso entziehen wie z.B. HAIYTI, SCHLAASSS auf viel tiefere und ernsthaftere kreative Quellen zugreifen als jene.
FAZIT: Da rotiert das Volvozeichen – SCHLAASSS bleiben ihrem anstrengenden Avantgarde-Hip Hop treu und sind für Interessierte sicher ein Reinhören wert.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.07.2018
Charlie Dirty Duran, Daddy Schwartz
Atypeek Music
16:53
22.01.2018