Kriss Wood (ehemals The Real McCoy) und Alex McWood, der auf diesen Seiten bereits mit seiner Formation Harmonic Generator zur Diskussion stand, geben unter dem Namen SENDWOOD ein Gitarren-Schlagzeug-Duo ab, das sich laut eigener Aussage stilistisch zwischen den Stars von Royal Blood und Death From Above bewegt.
Der Verweis bezieht sich natürlich zuerst einmal auf die Besetzung des Projekts, doch qualitativ liegen Welten zwischen ihm und den zwei großen Namen. "Fist Leaf" folgt auf die EP "Log Face" aus dem vergangenen Jahr und wirkt als Mischung aus (Noise) Rock, etwas Metal und ursprünglichem Grunge (Mudhoney und Tad anstelle von Alice In Chains oder Soundgarden) so hölzern wie die Namen seiner beiden Urheber.
Wood und McWood ergehen sich in rhythmischem Gestolper der ausdrücklich nicht coolen Sorte, dessen lärmig scheppernde Produktion den Eindruck verstärken soll, es handle sich bei der Musik auf "Fist Leaf" um Bluesrock aus der Garage, doch egal, wie man es nennt - kompositorisch fehlt die Substanz, und der Sound ist einfach schlecht.
Die trotz ihrer Kürze zerfahrenen, nicht zu Ende gedachten Songs werden ohne Leidenschaft gespielt, vielmehr einfach nur ausgespuckt, und das nicht einmal sonderlich aggressiv oder auf anderweitig überzeugende Weise. Ausgehend von drei Instrumental-Tracks (zu Beginn, mittig und am Ende) tendieren SENDWOOD mal stärker zu einfältigem Punk ('Demon'), ein andermal zu weniger geradlinigen Strukturen ('Penny'), die ihnen weitaus besser stehen als der straighte Modus. Hier wecken sie dann sogar zaghafte Assoziationen zu Helmet, und das Hook des kämpferischen 'Ber' besitzt Potenzial zu einem Ohrwurm, das versiertere Mucker womöglich ausgeschöpft hätten. Das Duo ist zwar erst seit zwei Jahren aktiv, aber die Mitglieder bringen weit mehr Erfahrung mit, als sie hier durchblicken lassen.
FAZIT: "Fist Leaf" strahlt zwar eine sympathische Unberechenbarkeit aus, wie sie viele Alternative-Originale ab Ende der 1980er ausgezeichnet hat, doch über den Faktor Nostalgie hinaus bleibt langfristig wenig übrig, was zum wiederholten Hören von SENDWOODs erstem Album reizt. Die Kompositionen des Zweiers haben mehr von unverbindlichen Momentaufnahmen zum Ausleben einer Freude am Krachmachen, statt sich als Songs für die Ewigkeit zu empfehlen, und der durchwachsene Gesamtklang kommt erschwerend hinzu.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.07.2018
Dooweet
26:30
06.07.2018