Pelagic-Logo drauf? Check. Verheißungsvoll ätherisches Intro? Check? Kein Sänger? Check …
Ihr wisst, worauf das hinausläuft, oder? SET AND SETTING sind auch nach drei Langspielern lediglich eine von vielen Post-Rock-Bands mit metallischen Tendenzen, die sich meistens gegen Ende ihrer Kompositionen bemerkbar machen; dann nämlich braust die Gruppe aus dem schwülen St. Petersburg im US-Bundesstaat Florida auf vorhersehbare Weise auf und lässt fette Riffs sprechen, gleichwohl ohne den Hörer zu plätten.
Das liegt sowohl daran, dass man das alles schon zigmal von anderen gehört hat - zumal besser -, als auch an der konturlosen Produktion von "Tabula Rasa", mit der im Grunde genommen selbst die offensichtlichen Vorbilder von SET AND SETTING nichts falsch gemacht hätten. Diesbezüglich lassen sich Namen wie Russian Circles, Isis oder Pelican anführen, wie Label und Band freimütig einräumen.
Dies tun sie sogar zu Werbezwecken; vor dem Hintergrund, dass Robin Staps und Co. für gewöhnlich Qualität und Originalität über ihr Label vertreiben, erscheint die Untervertragnahme dieses Quartetts befremdlich. "Tabula Rasa" ist von vorne bis hinten ein Filler, der teilweise jedoch nicht einmal Genre-Standards erfüllt.
'Ecdysis', komischerweise als Vorab-Track veröffentlicht, wirkt beispielsweise regelrecht schlapp, so brutal und dissonant die Band zwischendurch auch walzen mag. In 'Desolate Waves Confine …' werden dann naive (im negativen Sinn) Melodien geschrammelt, wie sie im skandinavischen Black Metal niemand mehr spielt. Man gewinnt wegen solcher Aktionen mit fortschreitender Spielzeit den Eindruck, die Mitglieder hätten das Material nicht nur in bloß zehn Tagen eingespielt, sondern auch ähnlich wenig Zeit fürs Songwriting veranschlagt.
Ohne um den heißen Brei herumzureden sei zusammengefasst gesagt: SET AND SETTING sind so uneigenständig, wie sie lustlos wirken, und klappern nichts als Instrumental-Rock- bis -Metal-Manierismen ab.
FAZIT: "Tabula Rasa" soll das bislang härtste der vier Alben von SET AND SETTING sein, nicht zuletzt aufgrund diverser Hardcore-Einflüssen, die in der Tat verarbeitet wurden, doch von seiner vertrauten und deshalb ein Stück weit verpuffenden Wucht abgesehen enthält die Platte unauffällige, einfältige Stücke, die derzeit führende Instrumental-Bands erst gar nicht aufgenommen hätten.
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.10.2018
Pelagic / Cargo
39:16
12.10.2018