„Summer Light“ - doch wie das Cover schon andeutet, wissen TAMPLE sehr wohl um die alte Regel, dass wo Licht ist, auch Schatten zu sein pflegt. Genau genommen scheinen sich die Mannen aus Bordeaux, die sich mit „Summer Light“ erstmals auf Platte verewigen, wesentlich besser im sommerlichen Schatten auszukennen, mit der ganz speziellen Melancholie des blühenden Lebens.
So zeigt die Band denn eine Vorliebe für nicht gerade vor Frohsinn sprühende Hooks, trotz des saftigen elektronischen Unterbaus halten sich TAMPLE mit Tanzaufforderungen eher zurück. Doch es gibt auch Ausnahmen: „One Night Stand“ präsentiert sich dem Sujet entsprechend doch recht lebhaft.
Und was diese Hooks angeht, lassen sich TAMPLE nicht lumpen: jeder Song auf diesem eher knapp formulierten Album kommt mit einer eingängigen, zumeist auf Anhieb gefällig Leitmelodie daher. Die Kehrseite folgt leider auf dem Fuße: Oftmals scheint leichte Ratlosigkeit darüber zu herrschen, wie denn aus der einen Idee ein dreiminütiger Song entstehen soll. Wer Popsongs mit spannendem Aufbau und viel Abwechslung wünscht, sollte sich lieber an einem anderen Teller bedienen.
Auch in Bezug auf den Gesang herrscht eine gewisse Zwiespältigkeit. Zum einen gefällt dieser in seiner eher hohen und gepressten Art, sich passend zur Musik eher zurückhaltend artikulierend, und erinnert entfernt an Alan Wilson. Zum anderen aber würde man sich des öfteren ein Mehr an Farbe, Emotion, Seele wünschen.
Loben muss das Album in Sachen Klang. Wenngleich TAMPLE bisweilen von der E-Gitarre Gebrauch machen, ist das Album doch klar elektronisch bestimmt: Von den Beats, die manches Mal an PERTURBATOR und Co. denken lassen („Love Keeps Us Alive“) bis zu den Synthesizer-Melodien, die bisweilen BEACH HOUSE-hafte Züge tragen („Keep Your Distance“). Das Endergebnis erinnert oftmals an das neueste KAKKMADDAFAKKA-Album (dessen Leadsingle passenderweise „Summer Melancholy“ heißt).
Anspieltipps: „Chimera“, „Summer Light“, „Love Keeps Us Alive“.
FAZIT: TAMPLES „Summer Light“ ist keine besonders aufregende Sache, das gilt für das Wesen und auch für die Qualität der Musik. Eine nette halbe Stunde lässt sich aber auf jeden Fall mit diesem Album verbringen – auch mehr als einmal.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 21.06.2018
Yotanka Productions
31:00
26.01.2018